Fantastic Moon mit René Piechulek Foto: Marc RühlFantastic Moon mit René Piechulek Foto: Marc Rühl

Wie in jedem Jahr blickt die gesamte Welt des Galopprennsports am ersten Oktober-Sonntag nach Paris in den Bois de Boulogne, wenn auf der Rennbahn ParisLongchamp der „Qatar Prix de l’Arc de Triomphe“ (Gr. I) entschieden wird. Die besten Galopper der Welt versammeln sich für das wichtigste Rennen Europas. In den vergangenen fünf Jahren erhielt das Pariser Monstre-Rennen gleich zwei Mal den Titel des offiziell besten Galopprennens der Welt. Am 6. Oktober rücken in diesem Jahr 16 Pferde für das mit fünf Millionen Euro dotierte Rennen in die Startmaschine ein, und gehen pünktlich um 16:20 Uhr auf die 2400 Meter lange Reise.

Bereits am Tag zuvor, am Samstag, dem 05. Oktober, wartet ein hochklassiges Programm auf die Fans. Neun Rennen stehen dabei auf der Karte rund um das Highlight den „Qatar Prix du Cadran“ (Gr. I) über lange 4000 Meter. Der von Aidan O’Brien vorbereitete Kyprios wird dabei versuchen seinen Sieg aus 2022 zu wiederholen und somit seinen Status als aktuell bester Steher der Welt weiter zu untermauern. Mit Trueshan trifft er auf den Sieger des Rennens aus den Jahren 2023 und 2021. Aus deutscher Sicht wird allen voran der „Qatar Prix Daniel Wildenstein“ (Gr. II) eine spannende Angelegenheit am Samstag. Henk Grewe schickt gleich zwei Galopper in das Meilen-Rennen. Penalty und Glady Tiger stehen beide im Besitz von Eckhard Sauren. Erstgenannter sollte eine scharfe Klinge schlagen, gewann er zuletzt in Baden-Baden das renommierte „Brunner Oettingen-Rennen“ (Gr. II).

Geht der Mond auch in Paris auf?

Im Juli 2023 gelang dem Sea The Moon-Sohn aus der Zucht von Graf und Gräfin von Stauffenberg der ganz große Wurf: Der Sieg im „IDEE 154. Deutschen Derby“ (Gr. I). Besitzer des vierjährigen Hengstes ist die Besitzergemeinschaft Liberty Racing 2021. Auf den Derbysieg folgten eine Platzierung im Münchener „Grossen Dallmayr-Preis“ (Gr.I) und ein beeindruckender Sieg im Prix Niel (Gr.II), eine der wichtigsten Arc-Vorprüfungen. Nach diesen Ergebnissen machte sich der von Sarah Steinberg trainierte Hengst Fantastic Moon auf den Weg nach Paris in den „Arc“. Mit einem elften Platz erreichte man unter René Piechulek sicherlich nicht das Ergebnis, das man sich erhofft hatte. Nun versucht man es ein Jahr später erneut. Lange hing ein Start von Fantastic Moon jedoch am seidenen Faden. Man beobachtete das Wetter über Paris, da man den Sea The Moon-Sohn nur ungern auf weichem Geläuf aufbieten wolle. Da es in dieser Woche nun weitgehend trocken über der französischen Hauptstadt blieb, entschied man sich für einen Start im „Qatar Prix de l’Arc de Triomphe“.

Zuletzt gewann Fantastic Moon auf der Galopprennbahn in Iffezheim den „Wettstar.de 154. Grossen Preis von Baden“ (Gr. I), nachdem er auch auf Gruppe II-Ebene in Köln im „Grossen Preis von Wettstar.de“ erfolgreich war. Auch eine Platzierung im „Großen Dallmayr-Preis“ (Gr. I) auf seiner Heimatbahn in München-Riem gelang ihm 2024 erneut. Mit René Piechulek schwingt sich sein ständiger Reiter und der Lebensgefährte von Trainerin Sarah Steinberg in den Sattel des zweifachen Gruppe I-Siegers. Piechulek konnte bereits im Jahr 2021 auf Ausnahmegalopper Torquator Tasso den „Arc“ gewinnen. Es war damals der erst dritte deutsche Sieg im Rennen der Rennen. Zuvor gewannen Star Appeal 1975 für Trainer Theo Grieper und Danedream 2011 für Peter Schiergen.

Eine unklare Angelegenheit

Blickt man auf den aktuellen Wettmarkt des Rennens fällt eines auf: es fehlt der klare Favorit. Momentan wird der dreijährige Hengst Sosie aus dem Stall von André Fabre favorisiert, allerdings weniger deutlich als das in den vergangenen Jahren der Fall war. Ausschlaggebend für diesen Umstand ist wohl, dass Sosie den eigentlichen Favoriten und französischen Derbysieger Look De Vega zuletzt im Prix Niel (Gr.II) schlug. Neben den beiden französischen Galoppern wird auch der einzige japanische Vertreter großen Anklang finden. Shin Emperor wird von Yoshito Yahagi trainiert und konnte sich zuletzt in den „Royal Bahrain Irish Champion Stakes“ (Gr. I) platzieren. Jedoch konnte noch nie ein japanisches Pferd den „Qatar Prix de l’Arc de Triomphe“ gewinnen. Der deutsche Vertreter Fantastic Moon wird derzeit lediglich als Außenseiter gehandelt, aber mit Al Riffa kommt aus deutscher Sicht ein weiteres interessantes Pferd an den Ablauf. Der vierjährige in Irland von Joseph O’Brien vorbereitete Hengst gewann im August den „Westminster 134. Großen Preis von Berlin“ (Gr. I) auf der Rennbahn in Berlin-Hoppegarten.

Erfolgreichster Trainer des seit nun über 100 Jahren ausgetragenen „Qatar Prix de l‘Arc de Triomphe“ ist der französische Meistertrainer André Fabre, der das Rennen bereits acht Mal gewinnen konnte. Erstmals 1987 mit Trempolino, zuletzt 2019 mit dem in deutschem Besitz stehenden und deutsch-irisch gezogenen Waldgeist. In diesem Jahr sattelt er den Favoriten Sosie, sowie die Außenseiter Mqse De Sevigne und Sevenna‘s Knight und hat somit eine realistische Chance auf seinen neunten Sieg.

Im vergangenen Jahr konnte der von Jean-Claude Rouget trainierte dreijährige Ace Impact das Rennen gewinnen. Rouget ist als Titelverteidiger 2024 durch den Frankel-Sohn Delius vertreten. Dieser konnte sich zuletzt im „Qatar Prix Niel“ (Gr. II) hinter Sosie und vor Look De Vega platzieren. Jean-Claude Rouget gewann den „Arc“ zuvor bereits 2020 mit Sottsass, indes ein rechter Bruder des japanischen Vertreters Shin Emperor.

Das Arc Wochenende in Zahlen

Erstmalig wurde das Rennen im Jahr 1920 ausgetragen, als Comrade das Geläuf siegreich verließ. In diesem Jahr wird der „Qatar Prix de l’Arc de Triomphe“ zum 103. Mal ausgetragen. Das Rennen wird in 60 Länder der Welt übertragen und es werden über 250 Journalisten vor Ort erwartet, die das Event begleiten. Die internationale Ausrichtung des Rennens und des gesamten Wochenendes zieht jährlich bis zu 40.000 Besucherinnen und Besucher aus 50 verschiedenen Ländern nach Paris. Der „Arc“ ist in diesem Jahr mit einem Preisgeld in Höhe von fünf Millionen Euro dotiert. Der Sieger allein erhält davon 2,86 Millionen Euro, wobei sich der Fünfplatzierte immer noch über 143.000 Euro freuen darf. Die Rekordzeit des Rennens konnte 2011 die deutsche Stute Danedream unter Andrasch Starke aufstellen. Die beiden brauchten lediglich 2:24,49 Minuten bis ins Ziel.

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