Am 8. Oktober feiert Reitmeister und Mannschafts-Olympiasieger Hubertus Schmidt aus Borchen-Etteln seinen 65. Geburtstag.
Hubertus Schmidt wuchs mit Pferden auf, denn auf seinem heimatlichen „Fleyenhof“ bei Paderborn hat die Pferdezucht – zunächst Kaltblüter, seit den 1960er Jahren dann Warmblüter – eine lange Tradition. Aber erst nach einer – infolge einer Flutkatastrophe 1965 – erfolgten Umsiedelung wurde der gesamte Betrieb durch Schmidts Vater ganz auf Pferdezucht und -ausbildung umgestellt. 1976 erfolgte die Anerkennung als Ausbildungsstätte für den Beruf “Pferdewirt: Zucht und Haltung”. Im selben Jahr begann Hubertus Schmidt hier seine Ausbildung zum Pferdewirt, die er von 1977 bis 1978 im Bielefelder Reit- und Fahrclub bei Hans Gerlach mit einer Bereiterprüfung erfolgreich abschloss. 1983 legte er seine Meisterprüfung mit “Stensbeck“-Auszeichnung ab und übernahm zwei Jahre später gemeinsam mit Ehefrau Doris die Leitung des Fleyenhofs, der nun auch Ausbildungsstätte für den Beruf “Pferdewirt: Schwerpunkt Reiten” war.
Etwa zu dieser Zeit feierte Hubertus Schmidt neben S-Erfolgen im Springsattel seinen ersten S-Dressur-Sieg, Ende der 1980er Jahre folgten die ersten Grand Prix-Platzierungen. Seither sind es knapp 70 Pferde, die von ihm in den internationalen Grand-Prix Sport gebracht wurden. Unter ihnen die bekannten Hengste Imperio und Escolar und insbesondere die unvergessene Wansuela Suerte, mit der er 2004 den Höhepunkt seiner Laufbahn feierte: Mannschaftsgold und ein fünfter Platz in der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in Athen. Auch bei den Europameisterschaften in Hagen am Teutoburger Wald 2005 waren Schmidt und die Stute wieder am Start und sicherten sich neben Mannschaftsgold auch die Silbermedaillen in der Einzelwertung. 2006 wurden die beiden in Aachen Mannschaftsweltmeister. 2008 wurde Hubertus Schmidt das Silberne Lorbeerblatt verliehen, die höchste sportliche Auszeichnung, die in Deutschland für sportliche Erfolge vergeben wird.
Neben den vielen Pferden, die Hubertus Schmidt auf dem Fleyenhof ausgebildet hat, gibt es auch zahllose Reiter, die der Ausbilder-Ikone den Aufstieg in den Topsport verdanken, beispielsweise Hubertus Hufendiek, Emma Kanerva, Markus Hermes, Katharina Hemmer und Anna Schölermann. Hinzu kommen zahlreiche Schüler aus Japan, Korea, Südafrika und Indien, die sich unter seiner Leitung für die Teilnahme an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften qualifizieren konnten. Für seine herausragenden Fähigkeiten und Erfolge als Ausbilder wurde ihm bereits 2004 der Ehrentitel „Reitmeister“ verliehen.
Neben Sport und Ausbildung engagiert sich Hubertus Schmidt auch ehrenamtlich. Ab 2013 vertrat er als Aktivensprecher die Interessen der Reiter im Vorstand des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR), 2021 wurde er zum stellvertretenden Aktivensprecher gewählt. Anfang 2023 gab Schmidt bekannt, dass er sich ab sofort voll auf die Ausbildung von Reitern und Pferden konzentrieren und nicht mehr selbst auf Turnieren starten wolle. Wenige Monate später wurde er zum neuen Präsidenten des Deutschen Reiter- und Fahrerverbandes (DRFV) gewählt. fn-press/Hb