Im vergangenen Jahr noch Vizemeisterin gelang Lena Scheepers mit La Mum nun der Sprung auf oberste Treppchen. Bei den Deutschen Amateur-Meisterschaften Vielseitigkeit in Langenhagen sicherte sich die Rheinbergerin die Goldmedaille vor Karsten Jaspers (Westerstede) und Tabea-Marie Meiners (Lastrup). Der Titel der Deutschen Amateur-Championesse 2024 ging an Katharina-Luise Steinkraus aus Hanstedt.
Seit Jahren gehört Lena Scheepers zu den beständigsten Amateuren auf Zwei- und Drei-Sterne-Niveau. Bereits 2015 zählte sie mit ihrem damaligen Juniorenpferd Capri Colours zum siegreichen rheinischen Team beim Bundeswettkampf Vielseitigkeit und wiederholte diesen Erfolg 2021 im Sattel der mittlerweile zwölfjährigen Westfalenstute La Mum (v. La Calido I) aus der Zucht von Helmut Bergendahl aus Hamminkeln. Im vergangenen Jahr konnte sie zunächst die Einzelwertung im Bundeswettkampf für sich entscheiden, bevor sie in Langenhagen Silber gewann. In diesem Jahr gehörte sie ein drittes Mal dem siegreichen Team Rheinland beim Bundeswettkampf an und krönte die Saison nun mit dem Titel der Deutschen Amateur-Meisterin. Dabei ließ sie von Beginn an keinen Zweifel aufkommen. Mit 30,7 Minuspunkten legten sie und La Mum die beste Dressur vor, gehörten im Springen zu den drei „Null-Reitern“ von insgesamt 13 DAM-Bewerbern und kassierten im abschließenden Gelände des CCI3*-S lediglich 1,6 Zeitstrafpunkte. Endstand: 32,3 Minuspunkte.
Nur wenige Zeitfehler – 1,2 im Springen, 0,4 im Gelände – mussten auch Karsten Jaspers und der neunjährige Oldenburger Campione de Lux in Kauf nehmen und konnten sich damit von Platz sieben nach Dressur auf den Silberrang verbessern. Endstand: 34,9 Minuspunkte. Für den 59-jährigen Landwirt aus Westerstede ist es bereits der zweite Vizemeister-Titel bei den DAM. Schon bei der Premiere stand er an selber Stelle auf dem Treppchen, damals im Sattel des Hengstes Duke’s Delight.
Auf dem Bronzerang landete Tabea-Marie Meiners aus Lastrup mit Ella M. Im vergangenen Jahr gehörte die 26-Jährige Compliance Koordinatorin bei Airbus Bremen dem deutschen Team an, das bei den EM der Ländlichen Vielseitigkeitsreiter in Segersjö/Schweden die Bronzemedaille gewinnen konnte, sie selbst wurde mit Luc M Vize-Europameisterin. Wie dieser stammt auch die achtjährige OS-Stute Ella M, mit der sie in Langenhagen an den Start ging, aus der Zucht ihres Vaters Dirk Meiners. Nach einem guten Dressurauftakt gelang Tabea-Marie Meiners eine Nullrunde im Springen. Im Gelände fehlten ihr allerdings sieben Sekunden zu einem möglichen Sieg. Mit 2,8 Zeitstrafpunkten – Endstand 35,0 Minuspunkte – wurde es Rang drei.
DAC: Gold für Katharina Luise Steinkraus
Die Goldmedaille im zum zweiten Mal ausgetragenen Deutschen Amateur-Championat Vielseitigkeit ging an Katharina Luise Steinkraus und Agamemnon. Als einziges unter 16 Titelanwärtern beendete das Paar sowohl das Springen als auch den Geländeritt ohne Hindernis- und Zeitfehler. Es blieb bei 29,4 Minuspunkten aus der Dressur – Platz eins der Sonderwertung innerhalb der Zwei-Sterne-Kurzprüfung (CCI2*-S). Mit ihrem Sieg knüpft die 40-jährige Geschäftsführerin aus Hanstedt an frühere Erfolge an. Im Jahr 2000 wurde sie – damals noch unter ihrem Mädchennamen Kate – mit Tinboy Deutsche Meisterin, ein Jahr später Vizeeuropameisterin mit der Mannschaft. Bis Ende 2009 war sie in der Vielseitigkeit aktiv, danach folgte eine längere Pause, bis sie 2021 mit Agamemnon ihr Comeback im Sport feierte. Der jetzt zwölfjährige Hannoveraner von Antaeus stammt aus der Zucht von Karl Rabeler, mit dem Katharina Luise Steinkraus zusammen die Turnierleitung des Vielseitigkeitsturniers in Sahrendorf innehat.
Mit ihrem Ergebnis setzte sich Steinkraus deutlich von den nachfolgenden Plätzen ab. Über Silber und Bronze entschied dagegen ein hauchdünner Vorsprung von nur 0,1 Punkten zugunsten von Carolin Schlomberg und ihrer 17-jährigen Oldenburger Diamond Hit-Tochter Die Amy. Die ursprünglich aus Berlin-Brandenburg stammende Reiterin, lebte und ritt längere Zeit für Bayern, bevor sie vor wenigen Jahren nach Weimar wechselte und bereits 2021 für den Thüringer Landesverband im Bundeswettkampf an den Start ging. Für die Geschäftsführerin eines auf Elektroinstallationen und den Ausbau von Trafostationen spezialisierten Unternehmens ist es bereits die zweite Silbermedaille in diesem Jahr, denn sie wurde mit Die Amy Zweite der Ostdeutschen Meisterschaften in Horka-Crostwitz. Mit einem Endstand von 37,5 Minuspunkten verwies sie Sophie Vogg auf den Bronzerang. Diese hatte zwar das bessere Geländeergebnis, musste sich im Springen jedoch zwei Abwürfe anrechnen lassen – Schlomberg nur einen. Im Gelände blieben beide fehlerfrei, was für Sophie Vogg (geb. Pritschau) ein Endstand von 37,6 Minuspunkten bedeutete. Auch sie war als junge Reiterin bereits im Sport erfolgreich, gehörte 2015 dem Goldteam bei den EM der Ländlichen Vielseitigkeitsreiter in Helvoirt an und betreibt seit 2020 zusammen mit ihrem Mann Christian Vogg das Gestüt Tasdorf bei Neumünster. In Langenhagen saß sie – nur wenige Wochen nach der Geburt ihres dritten Kindes – im Sattel des achtjährigen, in Frankreich gezogenen Contendro I-Sohn Guy de Beauvallon. fn-press/Hb