„Ich gehe, weil es gerade eine Kampagne gegen einen von mir vorgeschlagenen Kandidaten für das Amt des Präsidenten gibt. Ich hätte ihn für wirklich sehr geeignet gehalten. Wie hier vorgegangen wurde, hat mich sehr betroffen gemacht. Ich bedauere sehr, ihn da hineingezogen zu haben“, sagt Holger Wulschner zu den Gründen seines Rücktritts. Acht Jahre lang war Wulschner, der auch Aktivensprecher ist, Teil des Präsidiums. Wulschner hatte Stefan Unterlandstättner als Kandidaten für das FN-Präsidium vorgeschlagen. Weder der vorgeschlagene Kandidat noch Wulschner stehen jetzt noch zur Verfügung und zwar wegen einer Angelegenheit, die man mit dem Wort unappetitlich zutreffend klassifizieren kann.
Unterlandstättner war bis zum 1. Juli 2024 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kreditbank AG, ist selbst Reiter und Pferdebesitzer. Ihn hatte Wulschner vorgeschlagen, die Findungskommission der FN für das Präsidentenamt hatte sich zudem auch mit Unterlandstättner getroffen, um seine Ideen und Ziele zu hören. Der gebürtige Bayer hat Finanzexpertise und durchaus einen guten Überblick im Bereich Pferdesport. Und dann tauchte ein Foto, ein Screenshot/ Freeze aus einem Video auf, das munter durch die Gegend geschickt wurde. Es zeigt Stefan Unterlandstättner in einer Springprüfung beim CSI Neustadt-Dosse, der gerade seinen Schimmel in einer Kombination entschlossen abwendet. Das sieht nicht hübsch aus. Wer sich die Mühe macht, das Video anzuschauen, sieht, dass der Reiter abwendet, weil die Distanz einfach nicht passt. Danach beruhigt und klopft er seinem Schimmel den Hals, reitet neu an und beendet die Kombination ohne Probleme. Das ist ist das Gegenteil von falsch.
Versuch der Diskreditierung
Das Foto “flog” über Messenger-Dienste auf viele smartphones in der Republik, erzeugte Eindrücke und Nachfragen. Und bei Holger Wulschner die Erkenntnis, dass da irgendwer versucht, den von ihm vorgeschlagenen Kandidaten plump zu diskreditieren und die Entscheidung, aus dem Präsidium zurück zu treten. Stefan Unterlandstättner entschied ebenfalls, seinen “Hut nicht in den Ring zu werfen”. Der Versuch der Diskreditierung eines Kandidaten hat Wirkung erzeugt. “Mein Rücktritt liegt nicht an der FN”, so Wulschner, der betont, dass er gern im Präsidium mitgearbeitet habe, auch wenn er durchaus manchmal anderer Meinung innerhalb des Gremiums bei Themen gewesen sei. Wulschner ist zudem Aktivensprecher der Pferdesportdisziplinen seit 2021 und damit auch Mitglied des Vorstands Sport der FN und des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR).
Die Pferdeszene wird sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie man geeignete Kandidaten/ Kandidatinnen für die Position des FN-Präsidenten, bzw. -Präsidentin unter solchen Rahmenbedingungen überhaupt finden will oder doch wieder leichtfertig verprellt. Es geht um ein Ehrenamt und zwar in sehr schwierigen Zeiten, angesichts der finanziellen Situation des Verbandes und nicht um einen lukrativ dotierten Posten im Aufsichtsrats eines DAX-Konzerns. Haben aber vielleicht noch nicht alle begriffen. MB