Sieben Goldmedaillen, vier Mal Silber und zwei Mal Bronze – das ist die Bilanz der deutschen Pferdezucht bei den Olympischen Spielen in Paris. Dabei setzten nicht nur die deutschen Reiter größtenteils auf Pferde aus Deutschland, sondern auch andere Nationen sicherten sich dank „German Horse Quality“ Medaillen. Insgesamt konnten Pferde aus deutscher Zucht über ein Drittel der 37 Medaillen für sich verbuchen.
Wie schon in Tokio war auch in Paris TSF Dalera, mit Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) im Sattel, die Nummer eins in der Dressur, auch wenn das Paar es im Grand Prix Spécial spannend wie nie machte. Doppel-Gold hieß erneut die Bilanz für die Trakehner Stute v. Easy Game – Handryk aus der Zucht der 2023 verstorbenen Silke Druckenmüller. Mit Teamgold dekoriert reiste auch der Oldenburger Bluetooth OLD (v. Bordeaux (NLD) – Riccione) aus der Zucht des Gestüts Lewitz nach Hause – sehr zur Freude seines Reiters Frederic Wandres, der in Paris – anders als seine Teamkolleginnen – seine ersten Olympischen Spiele bestritt.
Während sich Isabell Werth mit Wendy, einem Pferd aus dänischer Zucht, ihre beiden Medaillen sicherte, war das dänische Silber-Team ausschließlich mit deutschen Pferden am Start. Daniel Bachmann-Andersen stellte den westfälischen Hengst Vayron v. Vitalis (Züchter: Heinrich Sterthoff, Hamm) vor und Nanna Skodborg Merrald saß im Sattel des 1,80 Meter großen Oldenburger Zack-Sohnes Zepter aus der Zucht von Bernhard Sieverding aus Twistringen. Über Teamsilber hinaus lieferte Catherine Laudrup-Dufour mit der Hannoveraner Stute Freestyle (v. Fidermark; Züchter: Stephan Kurz, Zöbingen) das beste Einzelergebnis.
Insgesamt stammten 28 der 60 in Paris im Grand Prix gestarteten Dressurpferde aus deutscher Zucht. Aufgeteilt nach Rassen waren es 13 Oldenburger, acht Hannoveraner, vier Westfalen, ein Deutsches Pferd (ZfdP), ein Deutsches Sportpferd (Brandenburg-Anhalt) und eben die Trakehnerstute TSF Dalera auf dieser Liste.
Die Vielseitigkeit wurde in Paris von Pferden aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden dominiert. Unter den Goldmedaillengewinnern waren gleich drei deutsche Pferde zu finden. Bestes deutsch-deutsches Paar war einmal mehr Michael Jung (Horb), der im Sattel des 16-jährigen Hannoveraner Chipmunk FRH Geschichte schrieb, indem er als bislang einziger Vielseitigkeitsreiter zum dritten Mal Olympiasieger in der Einzelwertung wurde. Der ehemalige Bundeschampion Chipmunk FRH ist ein Sohn des Contendro I und wurde von der Zuchtgemeinschaft Meyer-Kulenkampff (Engeln) gezogen. Mütterlicherseits stammt er vom bekannten Vielseitigkeitsvererber Heraldik xx ab.
Zum zweiten Mal Gold und dazu noch die Silbermedaille in der Einzelwertung gab für ein anderes deutsches Pferd, den 15-jährigen Holsteiner Wallach London von Landos – Quinar, gezogen von Ocke Riewerts aus Alkersum. Er wurde, wie schon in Tokio, von der Britin Laura Collet geritten. Mit einem Holsteiner war auch deren Teamkollege Tom McEwen erfolgreich: JL Dublin (v. Diarado), der im Züchterstall von Volker Göttsche-Götze (Groß Buchwald) das Licht der Welt erblickte, verhalf auch ihm zu Team-Gold. Last but not least gab es Bronze für den Holsteiner Jefferson (v. Jacquino), der mit Toshiyuki Tanaka zum ersten japanischen Medaillenerfolg im Pferdesport beitrug. Gezogen wurde Jefferson von Udo Wagner (Angermünde).
Insgesamt standen 65 Pferde auf der Liste der ersten Verfassungsprüfung, davon sieben Holsteiner, je zwei Hannoveraner und Oldenburger und ein Deutsches Pferd (ZdfP).
Nach einer herausragenden Qualifikationsprüfung blieb den deutsche Reitern im Finale im Springen dann eine Teammedaille verwehrt. Dafür gab es Team-Silber für den bereits vor drei Jahren in Tokio erfolgreichen Baloutinue, ein 14-jähriger Hannoveraner Wallach von Balou du Rouet – Landor S aus der Zucht von Heinrich Meyer (Langwedel), vorgestellt von Laura Kraut.
Im Einzelfinale sorgte Christian Kukuk für die erste deutsche Goldmedaille nach 1996 – und das im Sattel eines deutschen Pferdes: Checker, ein 14-jähriger Westfale, stammt aus der Zucht von Wolfgang Kipp (Ibbenbüren) und wurde von Otto Becker entdeckt und im Sport gefördert.
Insgesamt stammten 85 von 26 Springpferden auf der Liste der Verfassungsprüfung aus deutscher Zucht, davon neun Westfalen, sechs Hannoveraner, fünf Holsteiner, vier Oldenburger Springpferde, ein Mecklenburger und ein Deutsches Sportpferd (Brandenburg-Anhalt). fn-press/Hb
Eine Liste mit allen Medaillengewinnern aus Sicht der Pferdezucht sowie eine Übersicht über alle deutschen Pferde in Paris gibt es hier.