Starke ausländische Konkurrenz im 166. Henkel-Preis der Diana

Impression: Darnation bei ihrem Sieg in den WEMPE 104. German 1000 Guineas Foto: Marc Rühl
Impression: Darnation bei ihrem Sieg in den WEMPE 104. German 1000 Guineas Foto: Marc Rühl

Nur einen Tag nach seinem 55. Geburtstag hat Adrie de Vries in München eindrucksvoll bewiesen, dass er noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehört. Der niederländische Jockey, der seit vielen Jahren in Deutschland reitet, gewann am vergangenen Sonntag die beiden Hauptrennen des Tages, darunter mit dem Großen Dallmayr-Preis das Gruppe-I-Rennen. Am kommenden Sonntag bietet sich dem „fliegenden Holländer“, wie er zu Beginn seiner Karriere gerne in den Medien genannt wurde, erneut die Chance auf einen Treffer in der höchsten Kategorie.

De Vries reitet mit der dreijährigen Stute Darnation die Favoritin im 166. Henkel-Preis der Diana – German Oaks. Das sogenannte Stuten-Derby auf der Galopprennbahn am Düsseldorfer Grafenberg führt über 2.200m und ist mit einer Dotierung von 500.000 Euro nach dem Deutschen Derby das wertvollste Rennen Deutschlands. Als eines von nur fünf klassischen Rennen hat der Erfolg in der Diana zudem einen enormen züchterischen Wert. Sie steht nur dreijährigen Stuten offen.

Darnation eine würdige Favoritin

Mit Darnation hat de Vries bereits Ende Mai das erste klassische Stuten-Rennen gewonnen. Das Duo holte die Wempe 104. German 1000 Guineas über 1.600m am Grafenberg für den englischen Trainer Karl Burke und die Besitzer und Züchter Newtown Anner Stud Farm. Anschließend wurde Darnation Zweite im Gr.III-Rennen in Newcastle hinter der vierjährigen Stute Tiffany, die zuvor beim Frühjahrs-Meeting Baden-Baden in einem Listenrennen begeisterte.

Das alles macht Darnation zu einer würdigen Favoritin, obschon es noch mehr starke ausländische Konkurrenz gibt. Da ist vor allem die für 50.000 Euro nachgenannte Stute Bubble Gum aus Frankreich – das normale Nenngeld kostet 6.000 Euro. Sie wird von Fabrice Chappet für Australian Bloodstock trainiert, deren Farben schon zwei Mal in der Diana triumphierten: 2015 mit Turfdonna und 2022 mit Toskana Belle, Trainer war in beiden Fällen Andreas Wöhler aus Spexard bei Gütersloh. Chappet hat den englischen Topjockey James Spencer verpflichtet.

Aus England und Irland reisen zwei weitere starke Stuten an: Je Zous wird von Joseph O’Brien, dem Sohn des irischen Meistertrainers Aidan O’Brien, vorbereitet, und Lingua Franca von Sir Marc Prescott im englischen Newmarket. Es wird daher für die in Deutschland trainierten Pferde nicht einfach werden, das Rennen im Land zu halten. Ein Trost bietet die Statistik: Seit 2011, als Dancing Rain die Diana nach England entführte, hat nur Miss Yoda 2020 für eine Gästeerfolg gesorgt, allerdings bei insgesamt wenigen ausländischen Starterinnen.

Maxim Pecheur: Diana-Sieger als Jockey und Trainer?

Für Jungtrainer Maxim Pecheur könnte es ein ganz besonderer Renntag werden: Er sattelt mit Erle und Weltbeste gleich zwei Stuten des Gestüt Röttgens. Vor allem Erle hat in diesem Jahr noch nichts falsch gemacht, hat ihre beiden Starts gewonnen und zuletzt in Berlin-Hoppegarten im Gr.III-Diana-Trial gegen Lady Mary viel Kampfgeist bewiesen. Pecheur weiß, wie es sich anfühlt, die Diana zu gewinnen: 2019 triumphierte er im Sattel von Diamanta für das Gestüt Brümmerhof.

Die Brümmerhofer Zuchtstätte des Präsidenten der Besitzervereinigung des Galoppsports, Gregor Baum, hat mit Diamond Crown und Diya gleich zwei Chancen in diesem Jahr. Letztere wird von Sarah Steinberg trainiert, die zudem auf New York City vom Gestüt Ebbesloh hoffen kann. Die höher eingeschätzte Diamond Crown betreut Andreas Suborics, der auch Lady Mary im Rennen hat. Insgesamt 16 Stuten dürfen laufen. Als Letzte ins Feld gerutscht ist der Schützling von Andreas Wöhler, der auch Night of Laki’s dabeihat, mit dem schönen Namen Hope and Believe.

Von Berlin über Mülheim und Hamburg nach Düsseldorf

Hoffnung und Glauben gehören stets zum Preis der Diana, der seit 1857 gelaufen wird. Bis 1944 immer in Berlin, wenn gleich auf verschiedenen Rennbahnen – in Tempelhof, Hoppegarten und in Grunewald. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man 1947 in Düsseldorf, wechselte dann viele Jahre nach Mülheim an der Ruhr. Nach einem kurzen Intermezzo (2004 und 2005) in Hamburg hat der Henkel-Preis der Diana seinen festen Platz in Düsseldorf gefunden – beim Düsseldorfer Reiter- und Rennverein, der in diesem Jahr seinen 180. Geburtstag feiert!

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