Grafenberger Derby-Trial als wichtiger Meilenstein auf dem Weg nach Hamburg

Impression: Wintertraum mit Michal Abik beim Aufgalopp Foto: Galoppfoto.de
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Die Beantwortung dieser Frage gehört ohne Zweifel zu den Lieblingsbeschäftigungen der Galoppfans: Wer gewinnt das Deutsche Derby? Das wichtigste Rennen des Jahres, das am 7. Juli in Hamburg-Horn zum 155. Mal entschieden wird, wollen alle gewinnen: Reiter, Trainer, Besitzer und Züchter. Wer im Kampf um das „Blaue Band“ und die insgesamt 650.000 Euro Preisgeld dabei sein möchte, muss sich aber qualifizieren, denn maximal 20 Pferde dürfen antreten. Aktuell sind noch 64 im Aufgebot, aber in den nächsten Wochen trennt sich die Spreu vom Weizen.

Dazu dienen vor allem die Derby-Vorprüfungen wie Ende Mai das Japan Racing Association Derby-Trial (Gr.III) in Baden-Baden und das Sparkasse KölnBonn – 189. Union-Rennen (Gr.II) Mitte Juni. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg nach Hamburg steht aber bereits am kommenden Sonntag bevor: das Grafenberger Derby Trial für dreijährige Pferde auf der Rennbahn in Düsseldorf. Es ist ein mit 25.000 Euro dotiertes Listenrennen über 2.200m – 200m kürzer als die Derbydistanz. Das Derby zählt als Gruppe I-Prüfung zur internationalen Spitzenklasse, Listenrennen sind drei Kategorien tiefer angesiedelt. Wenn man Gruppe-Rennen mit den europäischen Fußball-Wettbewerben vergleicht, dann entsprechen Listenrennen der Bundesliga.

Viel Qualität im Sechserfeld

Nur ein halbes Dutzend tritt am Sonntag an, doch das Sechserfeld steckt voller Qualität: Drei der Teilnehmer gehören aktuell zum Favoritenkreis für das Derby: Der von Markus Klug trainierte Any Moon aus dem Gestüt Schlenderhan, das schon 19 Derby-Sieger gestellt hat, der von Andreas Wöhler vorbereitete Queimados und Wintertraum, der für Waldemar Hickst ein Sommermärchen schreiben soll, genießen schon länger einen sehr guten Ruf in ihren Ställen.

Aber auch die Starter von Peter Schiergen, der als Trainer bereits fünf Derbysieger gesattelt hat, sind nicht zu unterschätzen: Saisondebütant Flamingo Moon und Lahzar Star, Vierter in den Wettstar.de Bavarian Classic (Gr.III) am 1. Mai in München, wo Wintertraum Dritter wurde. Und dann ist da noch der von Marcel Weiß trainierte Stingray, der beim Lebensdebüt in Düsseldorf Anfang des Monats Zweiter hinter Palladium wurde. Letzterer gilt ebenfalls als echtes Derby-Pferd, kann aber wegen einer Erkältung nicht wie geplant am Sonntag in Düsseldorf antreten.

Fünf Klassiker, zwei in Düsseldorf

Das IDEE 155. Deutsches Derby ist das wichtigste der insgesamt fünf klassischen Rennen, die es in Deutschland nach englischem Vorbild gibt. Sie haben sportlich und vor allem züchterisch einen herausragenden Stellenwert. Die Prüfungen stehen – mit Ausnahme des Wettstar.de 140. Deutsches St. Leger (Gr.III) im September in Dortmund, das seit einigen Jahren auch ältere Pferde zulässt – nur dreijährigen Vollblütern offen. Ein Derbysieg ist somit eine einmalige Chance.

Zwei der fünf Klassiker werden vom 180 Jahre alten Düsseldorfer Reiter- und Rennverein ausgetragen. In beiden sind nur dreijährige Stuten startberechtigt: Am kommenden Sonntag wird das Wempe 104. German 1000 Guineas entschieden, Anfang August dann der 166. Henkel-Preis der Diana, das sogenannte Stutenderby (Gr.I). Die Guineas zählen zur Europa-Kategorie Gruppe II, führen über 1.600m und sind mit einem Preisgeld von 125.000 Euro verbunden.

14 Stuten in den Wempe 104. German 1000 Guineas

Unter den 14 Kandidatinnen fordern fünf in England trainierte Stuten die deutschen Quartiere heraus – in den letzten zehn Jahren ging der Sieg vier Mal ins Ausland. Viel Aufmerksamkeit werden Queues Likely und Geologist bekommen: Erstere gewann mit dem hoch talentierte Nachwuchsreiter Billy Loughnane, der den Spitznamen „Billy the Kid“ trägt, Ende April das Karin Baronin von Ullmann-Schwarzgold-Rennen (Gr.III).

Geologist wiederum ist der Ritt des brasilianischen, in England tätigen Topjockeys Silvestre de Sousa. Er entschied am Pfingstmontag in Köln mit Devil’s Point den ersten Klassiker der Saison, das Coolmore St Mark’s Basilica German 2000 Guineas (Gr.II), für sich. Die deutschen Sieges-Hoffnungen ruhen vor allem auf Shagara (Trainer Markus Klug), Lady Mary (Andreas Suborics) und der vor Ort am Grafenberg von Sascha Smrzcek trainierten Words of Peace.

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