Zehn Prämienhengste ausgezeichnet – Dressurhengstkörung mit Premiere des FRH-Cups

Dunkelfuchs v. Bon Courage/Rotspon. Foto: Hannoveraner Verband
Dunkelfuchs v. Bon Courage/Rotspon. Foto: Hannoveraner Verband

Verden. Bei der Verdener Körung der Dressurhengste wurden die zehn besten Junghengste des Jahrganges 2021 mit einer Prämie ausgezeichnet. Sieben von ihnen fanden auf dem Hengstmarkt einen neuen Besitzer. Der Teuerste: ein Dunkelfuchs v. Bon Courage, der für 170.000 Euro versteigert wurde. Insgesamt erhielten 30 der 54 Hengste ein positives Körurteil für Hannover.

An allen drei Körtagen auf höchstem Niveau präsentierte sich der Bon Courage/Rotspon-Sohn (Z.: Hans-Ludwig Dittmer, Rhadereistadt, Ausst.: ZG Dittmer, Rhadereistadt). „Den sehen wir im Sport wieder“, war der Kommentar von Heike Kemmer für den Dunkelfuchs, der im Dressurstall Schulten-Baumer für höhere Aufgaben gefördert wird.

Für 150.000 Euro erfolgte der Zuschlag für einen Rappen v. Dancier Gold/Vivaldi (Z.: Michael und Claudia Roehrhoff, Mönchengladbach, Ausst.: Gestüt Sprehe GmbH, Löningen), in dessen Adern das Blut von Isabell Werths Olympiastute Weihegold fließt. Er wird nach der Öffnung des Hengstmarkts in die Hannoveraner Geschichte eingehen als erster Oldenburger, der in der Niedersachsenhalle gekört und mit einer Prämie ausgezeichnet wurde.

Eine Stammkundin aus Schleswig-Holstein hatte im Bieterduell um einen überaus bewegungsstarken Le Formidable/Florencio-Sohn (Z.: Catharina Harten Denker, Beesten, Ausst.: Katharina Ehrengut, Bad Oldesloe) den längsten Atem und kann ihn nun für 135.000 Euro ihr Eigen nennen. Ein Hengsthalter aus dem Emsland sicherte sich einen Secret/Lord Loxley-Sohn (Z. u. Ausst.: Johann von der Decken, Krummendeich) für 110.000 Euro. „Aus diesen Zutaten werden Reitpferde gemacht“, beschrieb Zuchtleiter Ulrich Hahne den großrahmigen Schwarzbraunen. Eine Box in Frankreich wird ein auffälliger Fuchs v. Benicio/Valentino (Z.: Dr. Michael Lühs, Wagenfeld, Aussteller: Gestüt Allerhop, Hambüren) beziehen. Der kernige, überaus sympathische Prämienhengst hatte die Körung mit Kopfnummer eins eröffnet. Ebenfalls auf eine Hengststation im Westen Niedersachsens zieht es einen kraftvoll abfußenden Rappen v. Dancier Gold/San Amour (Z.: Martin Honigfort, Haselünne, Ausst.: Heinrich Gießelmann, Barver), für den das Auktionshämmerchen bei 55.000 Euro fiel. 40.000 Euro war einem treuen Kunden aus Bayern der letzte Prämienhengst, der zum Verkauf stand, wert: ein Dunkelfuchs aus dem ersten Jahrgang des Celler Landbeschälers Von Und Zu, der eine Santino-Mutter hat (Z.: Heiko Feldhus, Grethem, Ausst.: IB Berger, Sulzbach-Rosenberg). Er hatte einst genauso wie der Prämienhengst v. Le Formidable das Lot der Verdener Fohlen-Auktion bereichert.

Drei weitere Prämienhengste standen nicht zum Verkauf. Ein Bon Courage/Ehrenpreis-Sohn (Z.: ZG Lenzen, Heinsberg, Ausst.: Theo Lenzen, Nettetal) aus der direkten Linie des Warendorfer Landbeschälers Ehrentusch wird es dem Bruder seiner Großmutter gleichtun und in das Nordrhein-Westfälische Landgestüt einziehen. Mit schwungvollen Bewegungen im Bergauf ausgestattet ist ein Totilas/Sezuan-Sohn (Z.: Moormann-Hanke GbR, Wettrup, Ausst.: BG Klausing und Bluefields Warmblood Stud, Diepholz). Die Hengststation Schult stellte einen Valdiviani/Sir Donnerhall-Sohn (Z.: ZG Wencek, Sonsbeck) vor, der mit dem Namen Vjento den Züchtern in der kommenden Saison in Hünxe zur Verfügung stehen wird. „Sein Bewegungsablauf blieb in den vergangenen Tagen unerreicht“, lobte Ulrich Hahne.

Deutsche Landgestüte sicherten sich ebenfalls hochkarätige Rohdiamanten. Nach Celle geht ein Bon Vivaldi NRW/Royal Blend-Sohn (Z. u. Ausst.: Wilhelm Kamps, Cuxhaven), den sich Landstallmeister Dr. Axel Brockmann 50.000 Euro kosten ließ. Für 30.000 Euro ersteigerte das Haupt- und Landgestüt Marbach einen Rappen v. So Unique/Totilas (Z. u. Ausst.: Willem Klausing GbR, Diepholz), während das Landgestüt Moritzburg 106.000 Euro für einen Totilas/Sir Donnerhall-Sohn (Z.: Thorsten Hogrefe, Stöcken, Ausst.: BG Enning und Laufhütte, Düsseldorf) ausgab.

In fördernde Hände in Luxemburg kommt für 100.000 Euro ein Dynamic Dream/Lord Loxley-Sohn (Z.: Andreas Ingenbleek, Kevelaer, Ausst.: Elsbeth Schult, Hünxe). Das macht den Dunkelfuchs zum begehrtesten gekörten Hengst ohne Prämie. Die nichtgekörten Hengste stießen ebenfalls auf großes Interesse. 50.000 Euro ließ sich eine Käuferin aus Baden-Württemberg einen Dynamik Dream/Don Nobless-Sohn (Z. Johannes zur Lage, Bersenbrück, Ausst.: Gennadii Sydorenko, Kiev/Ukraine) kosten.

Die Statistik weist einen Durchschnittspreis von 70.542 Euro für die 24 gekörten Hengste aus. Mehrere international hocherfolgreiche Dressurausbilder sicherten sich Nachwuchstalente für das große Viereck. Für die 21 nicht gekörten Hengste wurden durchschnittlich 23.024 Euro bezahlt.

Eröffnet wurde der Hengstmarkt mit einem mit hippologischen Highlights gespickten Schauprogramm. Neben der Präsentation der Prämienhengste stand eine ganze Blutlinie im Mittelpunkt. Der 1975 geborene Stempelhengst Bolero v. Black Sky xx/Bleep xx prägt seit nahezu einem halben Jahrhundert Hannovers Dressurpferdezucht. Seine Gene sind über seine Erben wie die Hengste Bon Courage, Bon Amour oder Bonhoeffer auch aktuell noch gefragt. Boleros Züchter Heinrich Behrmann, Stedebergen, wurde unter dem Applaus des Publikums geehrt. Da passte es hervorragend, dass auch die Züchterin des diesjährigen Grande-Preisträgers, Bon Coeur v. Benetton Dream/Sandro Hit, ihre Urkunde entgegennehmen konnte. Der Kreis schloss sich bei dem Benicio/Desperados-Sohn Beck’s (Z.: Christian Thelker, Venne). Dem Bronzemedaillengewinner der Weltmeisterschaft der fünfjährigen Dressurpferde wurde genauso wie die Hannoveraner Championesse der fünfjährigen Dresurpferde, Shakeela v. Secret/Royal Blend (Z.: Wilfried Putz, Wiesentheid), der Namenszusatz FRH des Hannoveraner Fördervereins verliehen. Der Fritz von der Decken-Preis wird an die erfolgreichsten Hengstaufzüchter des zurückliegenden Wertungszeitraumes vergeben. Er ging an Dr. Kerstin Klieber und Stefan Sandbrink. Ihnen zu Ehren tanzte der Privatbeschäler Federer v. Farrrell/Livaldon (Z.: Wienke Winkelmann, Wurster Nordseeküste), der vor drei Jahren das Verdener Körparkett betreten hatte, durch die Niedersachsenhalle.

Das Zucht und Sport eng zusammengehören, ist in Verden selbstverständlich. Der FRH-Cup für sieben- bis neunjährige Dressurpferde feierte eine gelungene Premiere. Nach der Vorstellung der Junghengste auf der Dreiecksbahn war die Halle gut gefüllt und bot eine tolle Kulisse für diese Premiere! Den Sieg holte sich der DSP-Wallach Diamante Negro v. DeLorean/Fürst Romancier mit Juliane Brunkhorst (76,179 Prozent). Als Zweite gingen ZINQ First Vienna FH FRH v. Vitalis/First Dance (Z.: Beekenhof GmbH & Co KG, Bommelsen) und Lucie-Anouk Baumgürtel auf die Ehrenrunde (73.455 Prozent). Bereits am Morgen war das Kleine Finale ausgetragen worden. Hier zeigte der Escolar/Rohdiamant-Sohn Escamillo (Z.: Dr. Carolin Langhorst, Ratingen), von Manuel Dominguez Bernal meisterlich in Szene gesetzt, seine Qualität und siegte mit 75,040 Prozent souverän.

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