Wie seine Kollegen Otto Becker (Springen) und Monica Theodorescu (Dressur) wird auch der Cheftrainer der Vielseitigkeitsreiter, Peter Thomsen, seine Trainertätigkeit in den kommenden vier Jahren fortsetzen. Damit führen drei Olympiasieger als Trainer ihre Disziplinen weiter an. Anders als in den anderen beiden anderen olympischen Disziplinen gibt es im Trainerstab Vielseitigkeit aber ab 2025 gleich mehrere Veränderungen. Anstelle von Julia Krajewski, die aus persönlichen Gründen ihre bisherige Bundestrainertätigkeit beendet, wird ab 2025 Mannschaftsolympiasieger Andreas Dibowski für die Altersklasse U25 und die Perspektivgruppe zuständig sein. Unterstützung erhält er dabei durch Jérôme Robiné. Neu ins Team kommt auch Lara Weber. Die Sportsoldatin und Diplom-Trainerin übernimmt die Funktion von Marcus Döring als Disziplintrainerin Springen. Döring selbst wechselt im kommenden Jahr komplett ins Trainerteam Springen.
Der Trainerstab in der Vielseitigkeit im Seniorenbereich besteht auch künftig aus dem Cheftrainer und drei Disziplintrainern. Neben Peter Thomsen setzen auch Anne-Kathrin Pohlmeier (Dressur) und der Franzose Rodolphe Scherer (Gelände) ihre erfolgreiche Trainertätigkeit fort.
Keine Veränderungen gibt es im Nachwuchsbereich: Frank Ostholt (Warendorf) bleibt als Bundestrainer der Junioren (U18) und Jungen Reiter (U21) ebenso im Boot wie Rüdiger Rau (Altensteig), der mit Unterstützung von Anna Siemer (Salzhausen) weiterhin die Ponyvielseitigkeitsreiter betreut.
„Wir haben eine gute Mischung aus Erfahrung und frischen Impulsen im Trainerteam, so dass wir auf dem Weg Richtung L.A. sehr gut aufgestellt sind“, sagt DOKR-Geschäftsführer Dr. Dennis Peiler zur neuen Trainerkonstellation in der Vielseitigkeit.
Nicht mehr im Team ist Julia Krajewski, die ab 2010 die damaligen Bundestrainer Fritz Lutter (Ponys) und Rüdiger Schwarz (Junioren und Junge Reiter) als Trainer bei Championaten unterstützte und von 2017 bis 2021 als verantwortliche Bundestrainerin die Junioren trainierte. In diesen vier Jahren sammelten ihre Schützlinge elf Medaillen: sechs Goldmedaillen, eine Silbermedaille sowie vier Bronzemedaillen. Danach tauschten Frank Ostholt und sie die Rollen. Während sich Ostholt seither komplett den Junioren und Jungen Reiter widmet, war die Olympiasiegerin für die U25-Reiter sowie die Mitglieder der Perspektivgruppe zuständig. „Das hat mir immer viel Spaß gemacht. Jetzt ist aber die Zeit gekommen, mich um mein eigenes Reiten und meine persönliche Zukunft zu kümmern. Daher habe ich mich entschlossen, den Vertrag nicht zu verlängern“, sagt Julia Krajewski. Dr. Dennis Peiler bedauert den Abschied: „Julia macht nicht nur als Reiterin einen großartigen Job, sondern hat auch als Trainerin unser Team bereichert. Als Diplom-Trainerin steht sie für den modernen Trainertyp und hat in den letzten Jahren in der Vielseitigkeit viele Impulse gesetzt. Gerne hätten wir sie in Warendorf gehalten, aber ich habe natürlich viel Verständnis dafür, dass sie sich nach so vielen Jahren am Bundesstützpunkt verändern möchte.“
Die Neuen
Andreas Dibowski (58) aus Döhle ist Vielseitigkeits-„Profi“ der ersten Stunde. Seit seiner Ausbildung zum Pferdewirt 1984 und abgelegter Pferdewirtschaftsmeisterprüfung 1990 widmet sich „Dibo“ vorrangig dem Vielseitigkeitssport. Zwischen 1997 und 2021 nahm er an acht Europameisterschaften, vier Weltmeisterschaften und drei Olympischen Spielen teil und gewann die Topprüfungen in Pau, Luhmühlen und Aachen und war 2013 Deutscher Meister. 2008 feierte er mit dem Gewinn von Teamgold bei den Olympischen Spielen in Hongkong einen seiner größten sportlichen Erfolge.
Parallel zur eigenen Reiterei engagiert sich Andreas Dibowski schon seit Langem auch als Trainer. Bereits 1995 übernahm er die Leitung des neu geschaffenen Ausbildungszentrums Luhmühlen, 1997 folgte dann die Gründung eines eigenen Turnier- und Ausbildungsstalles auf dem Gestüt Irenenhof in Döhle, das sich seit 14 Jahren in seinem Besitz befindet. Zu seinen erfolgreichsten Schülern zählen neben Tochter Alina Dibowski, WM-Teilnehmerin 2022 in Italien, unter anderem auch die Championatsreiter Nico Aldinger und Kai-Steffen Meier sowie Vier-Sterne-Reiterin Maj Jonna Ziebell, die ebenfalls ihre Ausbildung bei ihm absolviert hat. Bei den vier letzten Olympischen Spielen war Andreas Dibowski als Trainer polnischer Reiter anzutreffen. Zunächst nur Heimtrainer von Pawel Spisak, betreute er ab 2019 auch die polnischen Teams auf ihrem Weg nach Tokio und Paris und bei den Spielen vor Ort. Seiner neuen Aufgabe als U25-Trainer sieht Andreas Dibowski gespannt entgegen: „Ich sehe da eine große Chance und bin sehr motiviert. Es ist leichter, das Training von jüngeren Leuten zu begleiten als von Reitern, gegen die man selbst geritten ist. Ich hoffe, dass ich ihnen einiges aus meiner Erfahrung mitgeben kann.“
Unterstützt wird Andreas Dibowski in seiner Aufgabe durch Jérôme Robiné (26). Der Warendorfer Sportsoldat und EM-Siebte von 2023 war selbst mehrere Jahre Mitglied der Perspektivgruppe und wird künftig das Training der Warendorfer U25-Reiter koordinieren und begleiten.
Lara Weber (27) aus Kamen ist erfolgreiche Springreiterin bis S****, war 2024 Sechste der Damen-DM in Balve und ist Trägerin des Goldenen Reitabzeichens. Mit dem Reiten begann sie schon im Alter von drei Jahren und wurde als Ponyreiterin und Juniorin Westfälische Meisterin. Nach dem Abitur knüpfte Lara Weber als Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr nahtlos an diese Erfolge an und wurde 2017 in die Perspektivgruppe Springen aufgenommen und startete in der U25-Tour. Parallel dazu legte sie 2018 die Prüfung zur Pferdewirtin ab, 2021 die zur Pferdewirtschaftsmeisterin. Direkt im Anschluss absolvierte Lara Weber ein Studium als Diplom-Trainerin an der DOSB-Trainerakademie in Köln.fn-press/Hb
Bildquellen
- Peter_Thomsen_GER_2018: Zquid, Creative Commons