Der Vorsitzende des Holsteiner Verbandes, Ulrich Steuber, hat sein Amt niedergelegt. Der Geschäftsführer Hengsthaltung GmbH des Verbandes, Sebastian Rohde, ist von seinen Aufgaben entbunden worden, für die Fortführung des Betriebes gibt es eine Interimslösung. Mit Ulrich Steuber geht der fünfte Vorsitzende im nördlichsten deutschen Zuchtverband seit dem Jahr 2018 – der “Verschleiß” ist unübersehbar, genauso wie eine gewisse “Stille” in den Reihen der Mitglieder unüberhörbar ist. Führungslos ist der Verband nicht, der Vorstand hat einen 2. Vorsitzenden, Dr. Maximilian Slawinski.
Rund 5000 Züchter und Züchterinnen zählt der “Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes e.V.” und die seien “einfach ermüdet”, wie es nicht nur ein langjähriges Mitglied formuliert. Ermüdet von Streitigkeiten, Indiskretionen, von fehlender Transparenz oder weil man sich “einflusslos” fühlt. In den meisten Körbezirken wird noch nicht mal über Kandidaturen zu Vorstandswahlen abgestimmt, sondern einfach zur Kenntnis genommen. Das ist möglich, aber nicht zwingend ein Signal für Zustimmung. Sowas macht es für Delegierte nicht ganz leicht zu erkennen, was die Mitglieder ihres Körbezirks eventuell wollen. Diskutiert wird über viele Themen durchaus, aber vielfach in kleinen Zirkeln. Der Ton verrät oft Resignation und fehlendes Vertrauen. Dazu scheint ein Umstand maßgeblich beizutragen, der Kommunikation heißt, als verbesserungsbedürftig empfunden wird und sich auf den gesamten Verband, seine Gesellschaften bis hin zu Partnern erstreckt. Jedenfalls lautet so die häufig geäußerte Kritik, wenn man mal fragt. Sie gipfelt in dem Satz: “Die machen ja sowieso was sie wollen.” Erstaunt reibt man sich draußen die Augen, schaut auf den einst gerühmten und sehr erfolgreichen Holsteiner Verband und fragt sich, warum dieser “Verschleiß” nicht gestoppt werden konnte? Am Ende des Tages wollen doch alle einfach gute Pferde züchten?
Ulrich Steubers Rücktritt entspringt wohl kaum einer kurzfristigen Verärgerung, dürfte aber mit der überraschenden Freistellung des Geschäftsführers Sebastian Rohde zusammenhängen. Die Entscheidung darüber war Thema einer Vorstandssitzung. Deren Ergebnis mündete am 31. Oktober in der Mitteilung über die Demission des einen und die Freistellung des anderen. Vielleicht hat die Ermüdung einfach auch diesen Vorsitzenden erfasst. Im Dezember wird in Elmshorn gekört und – so hört man – ein neuer Vorsitzender/ respektive eine Vorsitzende gewählt durch die Delegierten. Wenig Zeit, um Kandidaten für das Amt zu finden. Vielleicht möchte ja jemand aus dem Rest-Vorstand. M. Brüske