DAM/DAC: Scherrmann und Klöker sind Amateur-Meister – DAC-Titel gehen an Lacher und Rudsinsky

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Die Deutschen Amateur-Meisterschaften in Dressur und Springen fanden im westfälischen Pferdezentrum Münster-Handorf statt. Armin Scherrmann und Ann-Kathrin Klöker gewannen in den Hauptkategorien Springen und Dressur. Im M-Niveau siegten Nicola Lacher und Riccarda Rudsinsky. Das Event ermöglichte Amateurreitern auf hohem Niveau, sich sportlich zu messen.

Zum achten Mal wurden in diesem Jahr die Deutschen Amateur-Meister in Dressur und Springen gekürt, zum fünften Mal war das westfälische Pferdezentrum in Münster-Handorf der Gastgeber. Neben etlichen Wiederholern gaben sich auch wieder viele Neulinge ein Stelldichein, allen gemeinsam die Freude darüber, eine Plattform zu haben, auf der sich Amateure auf hohem Niveau unter sich messen können. Die Titelgewinner des Jahres heißen Armin Scherrmann (Springen) und Ann-Kathrin Klöker (Dressur). Ebenfalls wieder gekürt wurden auch die Deutschen Amateur-Champions auf M-Niveau. Hier gingen die Schärpen an Nicola Lacher (Springen) und Riccarda Rudsinsky (Dressur).

Ein Traum, ein wahres Juwel, mein Jungbrunnen: Nach dem Gewinn des Meistertitels im Springen konnte Armin Scherrmann seine Cirabelle gar nicht genug loben. Der 65-jährige Saarländer und die zwölfjährige Stute boten in allen drei Wertungsspringen ein harmonisches Bild und kamen fehlerfrei ins Ziel. Endstand: 0,21 Punkte. Lediglich in der Siegerrunde am letzten Tag fiel eine Stange. Die konnte am Erfolg des eingespielten Paares aber nicht mehr rütteln: Den Titel hatten die beiden bereits nach dem Umlauf sicher. „Im letzten Jahr waren wir noch Zwölfte“, berichtete der Beckinger Kaufmann, der bis vor rund 20 Jahren schon in S-Springen erfolgreich war, dann aber erst wieder mt Cirabelle auf dieses Niveau zurückfand. Gefunden hatte er die schwarzbraune Tochter des Calido I dreijährig bei ihrem Züchter Bernd Lampe, der auch zum Daumendrücken nach Münster angereist war. „So ein Pferd findet man selten, mit Kampfgeist und trotzdem Vertrauen, das sich gegenseitig aufbaut, das ist schon einzigartig“, sagte Scherrmann. Im vergangenen Jahr nahmen die beiden erstmals an den DAM teil, wurden Zwölfte. „Dieses Jahr war natürlich ein Traum. Im ersten Springen waren wir Zweite, im zweiten Springen auch, heute wieder null – das war fantastisch“, freute sich der neue Meister und ergänzte. „Damit kann man nicht rechnen, das passiert. Wir sind da so eine kleine, verschworene Truppe im Saarland und wollten hier einfach nur Spaß haben: von Tag zu Tag, von Springen zu Springen, von Abend zu Abend (lacht). Und das hat funktioniert.“

Der Silberrang ging mit 0,24 Punkten an die 29-jährige Sophie-Luise Löhden aus Zeven, Drittplatzierte des ersten Tages und ebenfalls fehlerfrei in beiden weiteren Runden. Sie saß im Sattel der elfjährigen Stute Deesse D’Iso. „Meine beste Freundin und das einzige Pferd, das ich aktuell noch reite“, sagte die zweifache Mutter, die im Stall ihres Mannes Josch Löhden die Buchhaltung führt. Nach der ersten Wertungsprüfung, einem Zeitspringen der Klasse S*, noch Zehnte starteten Maximilian Vogel und seine „ehrgeizige“ Holsteiner Quiwi Dream-Tochter Gretchen zur Aufholjagd. Zwei weitere Nullrunden folgten. „Vom Feinsten“, freute sich der 35-jährige Abteilungsleiter aus Bergisch Gladbach beim Ausreiten aus dem Parcours. Zu Recht, denn er sicherte sich mit 0,94 Punkten die Bronzemedaille. Und nicht nur das. Als Schnellste in der Siegerrunde gewannen die beiden zudem die dritte Wertungsprüfung.

Die Siegerin der ersten Wertungsprüfung Freda Johannsmann aus Sassenberg, konnte mit Little Lord in den folgenden Prüfungen nicht mehr an den ersten Erfolg anknüpfen und auch die Siegerin der zweiten Wertungsprüfung, Scherrmanns Teamkollegin Anke Harz (Heusweiler) kam nach zwei Abwürfen am dritten Tag nicht über Platz zwölf hinaus. Vierte wurde Sandra Wilharm (Cloppenburg), 2021 noch DAC-Vizemeisterin mit Crush Boy (2,64 Punkte), vor Marc Poppel aus dem baden-württembergischen Locherhof mit James Jumper (4,94 Punkte).

Höveler DAM Dressur: Klöker vor Niermann und Giner
„Ich habe es mir schon erträumt“, gestand die neue Amateur-Meisterin Dressur nach ihrem Titelgewinn. „Weil ich in diesem Jahr mit meinem Pferd schon sehr erfolgreich war. Man rechnet zwar nie damit, man erhofft es sich.“ Mit dem 14-jährigen Westfalen Fairmont (v. Flanagan) aus der Zucht von Hubertus Sielhorst konnte die 39-jährige Ann-Kathrin Klöker aus Osnabrück nicht nur die Qualifikationsprüfung, sondern auch die Kür mit 74,542 Prozent für sich entscheiden. Dabei griff sie auf Altbewährtes zurück. „Die Musik ist von vor 20 Jahren, als ich Deutsche Jugendmeisterschaften in Hamburg geritten habe“, sagte sie. „Und sie hat funktioniert“. Für die Verwaltungsangestellte in einem Krankenhaus war es der erste Start bei einer DAM. „Und das war super, weil ich hier auf diesem Gelände meine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht habe, beim Westfälischen Pferdestammbuch. Das ist halt richtig cool, denn ich habe hier gestern Abend auch mein Goldenes Reitabzeichen verliehen bekommen – und irgendwie bleibt man ja doch verbunden, auch wenn ich dem Landesverband Weser-Ems angehöre.“

Auf dem Silberrang landete mit Franziska Niermann eine weitere Vertreterin des Landesverbandes Weser-Ems. Die 27-jährige Grundschul-Referendarin aus Georgsmarienhütte startete mit dem in der Familie gezogenen und selbst ausgebildeten Hannoveraner For Friendship (v. Foundation), wurde Zweite in der Qualifikation und mit 71,208 Prozent Vierte mit ihrer, von einer Freundin „geliehenen“ Kür. Dritte wurde die aus München angereiste Julia Giner mit der zehnjährigen Donna Erika, ebenfalls eine Hannoveraner Stute. „Wir hatten eine lange Anreise, aber sie war immer fit und motiviert in den Prüfungen und wir hatten eine tolle Zeit“, sagte die 26-Jährige. Ein dritter Platz am ersten und ein fünfter im Kürfinale (70,708 Prozent) reichten für sie zur Bronzemedaille.

Höveler DAC Springen: Lacher vor Konrad und Kordon
Wie bei den DAM war auch im finalen Wertungsspringen um das Deutsche Amateur-Championat zuvor mit jedem Ritt die Spannung gewachsen und sorgte gerade gegen Ende für den ein oder anderen Flüchtigkeitsfehler. Nicht so jedoch bei Nicole Lacher vom Weingut Johler aus Lustadt. Die an den ersten beiden Tagen zweitplatzierte Reiterin und ihre Holsteiner Stute Chakra B (v. Chin Champ) kamen auch im Umlauf des dritten Wertungsspringens fehlerfrei ins Ziel, so dass es bei insgesamt 2,02 Punkten blieb. „Ich habe ein Pferd, das alles tausendprozentig macht und immer mitkämpft“, sagte die 50-Jährige. Wenn es mal nicht klappt, „sind das bei mir eigentlich nur die Nerven“. In Münster-Handorf hielten diese allerdings im entscheidenden Moment stand. Dass die Nullrunde auch den Titelgewinn bedeuten würde, stand allerdings erst fest, als bis dahin führenden Schlussreiterin Lea Kordon ins Ziel kam. Sie kassierte mit der OS-Stute Wilmarie (v. Christian) – deren Züchterin, Besitzerin und Reiterin sie ist – einen Abwurf. Dennoch war die Freude riesengroß, denn mit 5,92 Punkten reichte es noch für Bronze. „Es ist ein Hammer! Es ist natürlich ein kleines bisschen Wehmut dabei, weil ich so dicht dran war. Aber ich hatte mir nur vorgenommen, ins Finale zu kommen, und das sind ja jetzt wohl sieben Schritte mehr“, sagte sie strahlend. „Es hat sich überschlagen dieses Jahr bei mir. Anfang des Jahres hatte ich das überhaupt nicht auf dem Schirm. Aber dann hat sich die Saison als so erfolgreich herausgestellt und dann wurde das auf einmal ein Thema“, sagte die Berufsschullehrerin aus Cloppenburg.

Nicht nur im letzten Umlauf, sondern auch in der anschließenden Siegerrunde blieb Philipp Konrad aus Büttelborn bei Frankreich fehlerfrei. Damit rückte er von Platz fünf auf den Silberrang vor und sicherte sich später zusätzlich Platz eins in der Siegerrunde der dritten Wertungsprüfung. „Mein Pferd hat heute hier eine super Leistung gezeigt, ich bin super stolz und happy“, freute sich der 43-Jährige, der in diesem Jahr erstmals beim DAC am Start war. „Es war sehr aufregend, zwei Wochen vorher habe ich schon etwas den Flattermann gehabt. Aber das Wochenende hier ist vorbeigegangen wie im Flug.“ Hauptberuflich arbeitet Konrad für einen Pharmakonzern, renoviert nebenher ein Haus und kümmert sich um die Familie. Pferde spielten in seinem Leben schon immer eine Rolle. „Mein Vater ist schon Turnier geritten und mein Großvater hatte einen Fuhrbetrieb mit Pferden an der Mosel“, berichtete der Vize-Champion.

Auf dem vierten Platz der DAC-Wertung landete Veronique Endrejat (Buseck) mit Zhoey (6,53 Punkte), ihr folgt Henrike Poggemann (Ibbenbüren) mit Ciao Bambina ST. Etwas Pech hatten die Siegerinnen der ersten bzw. zweiten Wertungsprüfungen, Carolin Lückmann (Cloppenburg) mit Withney M und Lisa Nassi (Düsseldorf) mit June Carter. Aufgrund von Springfehlern am letzten Tag schafften es beide nicht mehr in die Top Ten.

Höveler DAC Dressur: Rudsinky vor Happekotte und Didion
Es war ihre erste Kür und diese führte gleich zum Titelgewinn: 72,817 Prozent erzielte Riccarda Rudsinsky mit ihre DSP Stute Bellamira N (v. Belantis) für ihre Vorstellung im Kürfinale. Damit tauschte sie die Plätze mit Elena Happekotte. Die Siegerin der Qualifikationsprüfung landete auf dem Silberrang. „Damit habe ich überhaupt nicht mehr gerechnet. Ich dachte nicht, dass es möglich ist, das noch aufzuholen“, sagte die neue Championesse. „Wir wollten eigentlich nur gerne die Kür reiten dürfen, denn ich bin noch nie eine Kür geritten“, sagte sie. Ihre jetzt achtjährige Bellamira hat sie, seit sie dreijährig ist. Auf die Deutschen Amateur-Championate sei sie erst durch das Anschreiben der FN aufmerksam geworden, habe in die Rangliste geschaut und festgestellt: „Oh, da stehe ich ja drauf“, berichtete sie. Ihre Kür zur Musik des Musicals The Greatest Showman habe sie erst in der Woche zuvor fertiggestellt. „Ich habe so was ja noch nie gemacht“, sagte die Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes lachend.

Die Silbermedaille ging an die gelernte Industriekauffrau Andrea Happekotte mit der Hannoveraner Stute Bellini S (v. Belissimo M). Die beiden konnten in der Qualifikation als Einzige die 70er Marke überschreiten. In der Kür wurden sie mit 71,942 Prozent dann Zweite. „Wir waren super dankbar, dass wir uns überhaupt hierfür qualifiziert haben. Ich reite Belli erst seit Mitte letzter Saison und es hat von Anfang an sehr gut geklappt. Das Ziel war, am ersten Tag vielleicht eine schöne Schleife zu holen, eine grüne wäre auch schon super gewesen. Aber wir hätten niemals gedacht, dass wir die erste Prüfung so meistern können“, sagte Happekotte. In der Kür sei er dann etwas ängstlich gewesen. „Aber das war trotzdem super, ich bin so happy mit ihm. Er ist schon 14, war aber noch nicht so viel auf Turnier, auch noch nie über Nacht weg.“

Auf dem Bronzerang ordnete sich die stellvertretende Geschäftsführerin Stefanie Didion aus dem bayerischen Bad Wiessee mit dem 14-jährigen Hannoveraner Fox Village (v. Fürst Nymphenburg) ein. In einem eng beieinanderliegenden Starterfeld war sie in der Qualifikationsprüfung noch Achte gewesen, wurde von den Richtern in der Kür dann auf Rang drei (71,883 Prozent) eingeordnet.

Mehr Informationen unter www.pferd-aktuell.de/dam

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