It`s open – Olympische Spiele in Paris und: Einer kam durch

Gigantischer Blick – Stadion in den Gärten von Versailles. (Foto: FEI/ Benjamin Clark)

Sabine Rau, ARD-Korrespondentin in Paris und keine Sportreporterin – was sehr angenehm wirken kann zwischen lauter Olympiaexperten – brachte es auf den Punkt: “Das Europäische, die Vielfalt in der Einheit, das hat diese Eröffnungsfeier transportiert. Paris hat alle Erwartungen übertroffen.” Auf sechs Kilometern Seine: Kunst, Kulter, Geschichte, Sport, Witz, ein Fackelläufer, der über die berühmtesten Dächer der Hauptstadt sauste, sagenhafte Inszenierungen und tolle Ideen – zum Besipiel wenn eine Heavy Metal Band auf Frankreichs Opern-Ikone trifft. Dem Bedeutungsvollen, dass in der Vergangenheit vielen Eröffnungsfeiern für Olympische Spiele bleischwer anhaftete, haben die französichen Organisatoren vor allem Leichtigkeit, Farbenfreude und einen unangestrengten Umgang mit Geschichte, Kultur und dem Leben in verzwickten Zeiten entgegen gesetzt – und dafür einen unglaublichen Aufwand getrieben. Ähnlich gut war wohl nur die Eröffnungsfeier 2012 in London, die allerdings in einem Stadion.

Da störte es auch wenig, das ARD-Kommentator Tom Bartels etwas zu oft den Wetterfrosch mimte. Wenn Dauerregen so um die 300.000 Zuschauer und Zuschauerinnen nicht vom Seineufer fernhielt, kann es so erschütternd nicht gewesen sein. Die “Buschreiter” waren auf den Athletenbooten nicht dabei. Kein Wunder, am Samstag um 09.30 Uhr ist Julia Krajewski, Olympiasiegerin Tokio, mit ihrem Nickel in der Dressur gefordert. Sie eröffnet damit praktisch die Olympischen Reitwettbewerbe in Versailles. Christoph Wahler folgt mit Carjatan S um 12.24 Uhr und Michael Jung mit Chipmunk um 16.18 Uhr. Die Startliste gibt es hier.

Kam in Paris an: Richard Vogel

Springreiter Richard Vogel hatte wohl wenig Geduld fürs Bahnfahren und entschied sich kurzfristig um. Vor zwei Tagen noch plauderte er darüber, warum die Idee beim Tiemeyer x Hetzel Young Horse Masters mit jungen Pferden anzutreten, denn doch wieder überdacht wurde: Die Eröffnungsfeier war der Grund. “Ich habe mit Otto Becker abgesprochen, dass ich in Goch reite. Ich kann ja nicht einfach nur tagelang rumsitzen. Am Ende kommt man noch auf die Idee, die Tagesroutinen zu verändern, womöglich noch bei United Touch.” Am Ende war es die Chance, die Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen mitzuerleben, die ihn zum Umplanen bewog. “Wir reisen gemeinsam mit der Bahn an”, so der Plan. Vogel entschied sich kurzfristig anders: Statt vom nahe Pfungstadt gelegenen Frankfurt nach Köln zu reisen (womöglich mit der Deutschen Bundesbahn) und von dort mit Christian Kukuk und Philipp Weishaupt weiter nach Paris, entschied sich der Springreiter kurzfristig doch für den Flieger von Frankfurt nach Frankreich. Seine Teammates kamen bis Lüttich, nachdem nächtliche Anschläge auf das französische Schnellzugnetz alles lahm legten. Hoffentlich hat er es auch an die Seine auf das Boot mit der deutschen Olympiamannschaft geschafft….

So feiern die Organisatoren ihre gelungene Eröffnung entlang der Seine im Instagram-Account @Paris2024

Wer ist Tony Estanguet?

Der Direktor der Olympischen Spiele in Paris sah am Ende sehr zufrieden aus: Tony Enstanguet. Der 46-jährige ist ehemaliger Kanute, gewann dreimal Gold bei Olympischen Spielen. “Mein Leben ist mit den Olympischen Spielen fest verschmolzen. Als ich zehn Jahre alt war, habe ich sie im Fernsehen gesehen. Damals entstand der Traum, einmal daran teilzunehmen”, erzählte der Cheforganisator für Olympia Paris im Interview mit der FAZ. Später wurde er, der im Jahr seines Rückzugs aus dem aktiven Leistungssports 2012 der an der Wirtschaftshochschule ESSEC seinen Abschluss im Fach Sportvermarktung  machte, Mitglied des Athletenausschuss im IOC. Die französische Zeitung L`Express schreibt dem einstigen Leistungssportler den größten Anteil an der erfolgreichen Bewerbung von Paris für die Sommerspiele 2024 zu. Estanguet wirkt stets bodenständig und offen und so formuliert er auch seine Antworten auf diverse Verärgerungen über die Einschränkungen, die die Spiele mitten in der Stadt für die Bevölkeung bedeuten. Man sei sich bewußt gewesen, dass das Konzept auch Einschränkungen bedeutet und die seien sehr lange im Voraus kommuniziert worden.

Tony Estanguet. (Foto: @Paris2024)


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