(Lausanne/ Starnberg) Schlagzeilen, die der Pferdesport nicht braucht: Die eine – die britische Dressurreiterin Charlotte Dujardin – ist am 23. Juli von FEI und nationaler Föderation wegen Verstoß gegen “Welfare of the horse” suspendiert worden. Der andere – Springreiter Max Kühner – wird von der Organisation PETA wegen eines laufenden Ermittlungsverfahrens angeprangert. Die fordert den Olympia-Ausschluss des Reiters. Ganz unabhängig vom Inhalt der Vorwürfe – der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist in beiden Fällen zweifellos bewusst gewählt worden – kurz vor den Olympischen Spielen, also dann, wenn ein Höchstmaß an öffentlicher Aufmerksamkeit und Reaktionen zu erwarten ist.
Das vier Jahre alte Video aus einer Trainingseinheit von Charlotte Dujardin auf einer privaten Anlage soll zeigen, wie die Britin mit einem Schlauch die Beine eines piaffierenden Pferdes manipuliert. Dujardin hat laut FEI sofort selbst ihre Suspendierung beantragt und bestätigt, dass sie tatsächlich “Fehlverhalten” gezeigt habe. Der Weltverband FEI hat aufgrund des vorgelegten Videomaterials die Suspendierung mitgeteilt und eine Untersuchung eingeleitet. Ein Rechtsanwalt ist für einen nicht genannten Beschwerdeführer tätig geworden. Auswirkungen hat die Suspendierung für die britische Equipe in Paris.
Helen Nicholls, Leistungsdirektorin von British Equestrian und Teamleiterin von Team Great Britain Equestrian: „Offensichtlich waren die Ereignisse der letzten 24 Stunden in vielerlei Hinsicht für alle Betroffenen enttäuschend. Niemand ist sich mehr der Bedeutung des Wohlergehens der Pferde im Sport bewußt als Charlotte Dujardin und hat daher mit ihrem Rücktritt das Richtige getan, damit das FEI-Tribunal rechtzeitig stattfinden kann. Unser Fokus liegt weiterhin darauf, unsere Athleten dabei zu unterstützen, ihr Potenzial auf der Weltbühne auszuschöpfen, und wir freuen uns darauf, dass die Spiele am Samstag beginnen.“
Kühner im Fokus
Springreiter Max Kühner, in Starnberg zuhause und seit Jahren der erfolgreichste Springreiter unter der Flagge Österreichs, sah sich laut des Portals nordbayern.de bereits im Februar mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München II wegen des Verdachts des “aktiven Barrens/ Touchierens” konfrontiert. Schon im September 2023 hatte PETA den Springreiter in anderer Sache angezeigt. Die Staatsanwaltschaft München II soll Anfang Juli Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gegen Max Kühner beim Amtsgericht Starnberg gestellt haben. Zumindest behauptet PETA das und verweist auf eine der Organisation vorliegende Mitteilung. Der deutsche Ableger der Tierrechtsorganisation will im Übrigen im September 2023 über Whistleblower von dem Vorgang (dem Barren) erfahren und daraufhin Strafanzeige erstattet haben. Kühner hingegen war am vergangenen Wochenende im französischen Dinard erfolgreich.
Bildquellen
- Max Kühner_EIC Up Too Jacco Blue_GCT: GCT