Paris 2024: Interview mit Vielseitigkeits-Bundestrainer Peter Thomsen – “Das Gelände kennt man nicht, das macht es noch anspruchsvoller”

Peter Thomsen Foto: Zquid, Creative CommonsPeter Thomsen Foto: Zquid, Creative Commons

Der Sonnenkönig, König Ludwig XIV., hätte seine Freude: Er galt als guter Reiter und liebte den Charme von Versailles. Bei den Olympischen Spielen in Paris werden nun zwei seiner Leidenschaften kombiniert.

Am 26. Juli lädt Paris die Welt zur olympischen Eröffnungsfeier, um 19.30 Uhr beginnt die Feier, unter anderem mit einer Parade von 600 Booten auf der Seine, in denen sich 10.500 Athleten präsentieren – quer durch Paris. Zehn Stunden vor der Eröffnungsfeier haben die Spiele für die Vielseitigkeitsreiter schon begonnen, ab 9.30 Uhr steht die Verfassungsprüfung auf dem Programm. Acht Quadratkilometer – auf dieser riesigen Fläche des Anwesens von Versailles spiegelt sich französische Tradition mit dem Sinn für Schönheit und Kultur wider. Genau hier werden die Pferdesport-Wettbewerbe ausgetragen.

Zwei Jahre wurden die Parkanlagen des Schlosses unter strengsten Vorschriften auf die olympischen Pferde vorbereitet, Tribünen für 20.000 Zuschauer errichtet und entlang des malerischen Canal Grande die Geländestrecke erbaut. Der Boden musste geebnet, Entwässerungsysteme installiert und die Tribünen so geplant werden, dass sie nicht die Sicht auf das Schloss beeinträchtigen oder mit den majestätischen Bäumen in Konkurrenz treten. Eine lange Allee in dem aus 350.000 Bäumen bestehenden Wald wird alsTrainingsgelände inklusive Galoppbahn vorbereitet, daneben entstanden insgesamt 220 Boxen in den 600 Meter langen Ställen, Anti-Doping-Boxen und eine Tierklinik. Nach Olympia muss diese historische Stätte wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden – eine Mammutaufgabe.

Interview mit Bundestrainer Peter Thomsen
“Das Gelände kennt man nicht, das macht es noch anspruchsvoller”

Im Sommer 2023 hat sich Bundestrainer Peter Thomsen einen ersten Eindruck der olympischen Gegebenheiten gemacht. 
Welchen Eindruck hatten Sie vom olympischen Gelände in Paris?
Peter Thomsen: Wir haben uns das Gelände angeguckt und gesehen wie einige Reiter über die Pontons im Canal Grande galoppieren – die Pontons bilden eine Brücke über das Wasser, etwa 80 Meter lang. Und die Pferde sind darüber galoppiert, als ob sie nebenan auf dem Gras laufen würden. Das Gelände ist im Gegensatz zu London eben, aber man muss auch ein sehr wendiges Pferd haben. Es wird sehr viele 90-Grad-Kurven geben. Man braucht rittige Pferde, die schnell rechts-links und vorwärts-rückwärts können.

Was waren die Hauptkriterien bei der Auswahl Ihres olympischen Teams?
Peter Thomsen: Man braucht Pferde, die top Dressur und Springen gehen, möglichst oft fehlerfrei im Gelände sind und die Erfahrung haben. Erfahrung ist wichtig, weil wir in einem Gelände unterwegs sein werden, in dem noch nie jemand geritten ist. Das Gelände kennt man nicht. Das macht die Sache noch anspruchsvoller.

Was erwarten Sie von dem französischen Kursbauer Pierre Le Goupil?
Peter Thomsen: Wir wissen aus Frankreich, dass es in der Regel anspruchsvolle Geländkurse sind. Zugleich wird der Kursbauer dafür sorgen, dass man über lange Wege als Reiter einer Außenseiter-Nation auch das Ziel sehen kann. Und ich gehe davon aus, dass das Gelände – wie immer – am Ende erheblichen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben wird.

Mit welcher Erwartung, Hoffnung fahren Sie nach Paris?
Peter Thomsen: Wenn wir eine Medaille gewinnen, würde ich von einem guten Ergebnis sprechen. Wenn wir zwei gewinnen, von einem sehr guten. Wenn wir ohne Medaille nach Hause fahren müssen, dann haben wir unser Ziel nicht erreicht. Unsere größten Konkurrenten kommen aus England, Australien, den USA, Neuseeland und Frankreich – und das ist nur der enge Kreis. PM-Forum/Kim Kreling (Entnommen aus dem PM-Forum, dem Mitgliedermagazin der Persönlichen Mitglieder der FN.)

Wer für die deutsche Vielseitigkeits-Mannschaft in Paris an den Start geht, Infos zu den Reitern, den Zeitplan und mehr zu den Olympischen Spielen gibt es unter www.pferd-aktuell.de/paris2024

Bildquellen

  • Peter_Thomsen_GER_2018: Zquid, Creative Commons

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