Der “Run” auf die Teamplätze für die Olympischen Spiele in Paris läuft – auch und gerade beim CHIO Rotterdam. Die einen werfen sich unerschrocken in die Konkurrenz, andere nicht ganz so. Vor allem von den Dressur-Assen kennt man “strategisches” Starten. Isabell Werth kann`s auch, aber eben nicht im falschen Moment. Je höher der Druck, desto besser und entschlossener wird sie. Mit Wendy de Fontaine, der zehn Jahre alten Sezuan-Tochter galoppierte und passagierte sie auf Platz zwei in der Grand Prix-Kür des CDIO5* hinter Hollands Dinja van Liere mit Hermes N.O.P.
Lizarazo vorn – Ehning Neunter
Im Parcours beim CHIO Rotterdam stand der DHL-Prize auf dem Prgramm und für die deutschen Springreiter/innen ist da außer Spesen nicht sooo viel gewesen. Gewonnen hat ein Kolumbianer, der fast genauso heißt wie eine Fussball-Promi – Lizarazo. Rene Lopez Lizarazo blieb mit dem belgischen Wallach Kheros van`t Hoogeinde fehlerfrei in 39,21 Sekunden und damit fast zwei Sekunden schneller als Italiens Giulia Martinengo Marquet mit dem wunderbaren Calle Deluxe (das Pränomen Scuderia 1918 sparen wir uns an dieser Stelle mal). Calle Deluxe hat seine Laufbahn bei Volkert Naeve begonnen, wurde von Giulia erspäht und stammt aus der Zucht von Karl-Ernst Kruse-Soenke im schleswig-holsteinischen Langenhals. Der beste deutsche Reiter wird auf Platz neun gelistet: Marcus Ehning mit dem Plot Blue-Nachkommen Priam du Roset – ein Fehler im Stechen verhindert Besseres. In der League of Nations war Beckers Quartett nicht in den zweiten Umlauf gelangt.
Werth im großen CHIO Rotterdam -“Wettbewerbsmodus”
Große Aufmerksamkeit gilt bei den niederländischen Nachbarn immer auch der Dressur. Dinja van Liere mit ihrem KWPN-Hengst Hermes N.O.P. gehörte der größte Applaus. Niederländische Meisterin ist sie mit dem Sohn des Trakehner Hengstes Easy Game, der der Hengststation Van Uytert gehört. Das Paar war zudem Top-Kombi der Oranje-Equipe bei den Weltmeisterschaften in Herning. Mit 87,83 Prozent hat van Liere beime CHIO Rotterdam keinen Zweifel an ihren Olympia-Ambitionen gelassen. Der Abstand zu Werth/ Wendy de Fontaine ist deutlich. Indes macht die zuvor bei Helgstrand Dressage ausgebildete Stute einen manchmal noch etwas unsteten Eindruck, wirkt gelegentlich übereifrig und so als wäre “vorne und hinten” eben noch nicht in der Balance. Werth klopfte die Stute zwischendurch, grinste gelegentlich und freute sich ganz offenkundig über den Feuereifer ihrer Sportpartnerin. Platz drei eroberte Emmelie Scholtens mit Indian Rock. Auch er ein Pferd, dass noch Reifezeit benötigt, aber schon beim Weltcup in Neumünster auffiel, weil er tatsächlich Last aufnimmt in den Lektionen hoher Versammlung (Piaffe/ Passage), sich aber manchmal noch “verhaspelt”. Am 26. Juli beginnt Olympia in Paris – kann vorher auch noch spannend werden…
Wendy de Fontaine Anfang Mai mit Werth in Mannheim – beim CHIO Rotterdam noch besser. © www.sportfotos-lafrentz.de/Tanja Becker
Bildquellen
- MANNHEIM – Maimarkt-Turnier 2024: www.sportfotos-lafrentz.de/Tanja Becker
- NB_CHIO397_Kheros_vant_Hoogeinde_Lopez_Lizarazo_Rene_COL_CSIO5-LLN_N08_2554: Nils Boeser