(Elmshorn) Die Finalprüfungen der Landeschampionate bei den Holsteiner Pferdetagen markierten den Abschluss des dreitägigenTurniers in Elmshorn. Ein Holsteiner Hengst und ein Holsteiner Wallach triumphierten in den Parcours, eine elegante, dunkle Stute brillierte auf dem “Catwalk” der Verbandsstutenschau.
Zwei neue Champions feierte das Publikum am Sonntag und nachdem die ersten beiden Finals an Stuten gingen, dominierten am Sonntag ein Hengst und eine Wallach: der Holsteiner Hengst Chavaros II v. Charleston-Con Air aus der Zucht von Reimer Detlef Hennings und im Besitz der Hengststation Maas J. Hell mit Philipp Schulze bei den Fünfjährigen. Und der sechs Jahre alten Holsteiner Wallach Tomte v. Toulon-Carthaga aus der Zucht der ZG Lüneburg und im Besitz und vorgestellt von Rasmus Lüneburg.
Souveräner Schimmel – Chavaros II
Chavaros II war 1. Reservesieger seiner Körung, bester Hengst der Sportprüfung in Münster-Handorf 2024 und ist für das Bundeschampionat qualifiziert. Im Finale des Landeschampionats dominierte der Hengst mit den Noten 8,8 (1. Umlauf) und 9,0 (2. Umlauf). Richter Peter Schmerling drückte es in Attributen aus: “Vermögendes Springen, sehr guter Abdruck, unbedingte Leistungsbereitschaft und Rittigkeit, eine herausragend gute Galoppade und steter Zug zum Sprung.” Eigenschaften, die der Ausbilder Philipp Schulze an seinem vierbeinigen Schüler besonders schätzt. Mit einer gewissen jugendlichen Selbstverständlichkeit nahm der fünf Jahre junge Schimmel Eichenkranz, Aufmerksamkeit und Applaus hin.
Silber ging an Donata Regina v. Diamant de Semilly-Cornet Obolensky aus der Zucht von Günther Fielmann, die ebenfalls von Philipp Schulze vorgestellt wurde. Mit den Bewertungen 8,4 und 9,2 rangierte sie knapp hinter Chavaros II. An dritter Stelle platzierte Antonia-Selina Brinkop die Casall-Tochter Mississippi R aus einer Mutter von Adagio de Talma. Züchter der Stute ist Magnus Redderberg.
Lüneburgs toller Tomte
„Er ist eines der besten Pferde, das ich je hatte“, sagt Rasmus Lüneburg über den sechs Jahre alten Toulon-Nachkommen Tomte, der aus der familieneigenen Zuchtstätte in Hetlingen hervorgegangen ist. Gezogen wurde der Holsteiner Wallach aus einer Carthago-Mutter und „hat in diesem Jahr und überhaupt in seiner Karriere bisher alles richtig gemacht“, wie sein Reiter berichtet. 2023 Vize-Champion in Elmshorn, hat Tomte in dieser Saison bereits dreimal die Bundeschampionats-Qualifikation sichergestellt und seine Premiere in der Spezial-Springpferdeprüfung Kl. M** mit Stechen perfekt umgesetzt. Zu Silber sprang der Holsteiner Verbandshengst Vigado v. Vigo d’Arsouilles-Qio Vados I aus der Witt Pferdezucht GbR mit Lucas Wenz im Sattel mit einer tadellosen Runde. Bronze erreichten Nisse Lüneburg und Mr. Cash v. Million Dollar-Liostro aus der Zucht von Jan Bruhn.
Ladies first – Operetta
Als springbetonte Siegerin der traditionellen Verbandsstutenschau in Holstein stellte die Bewertungskommission (Zuchtleiter Stephan Haarhoff, Rasmus Lüneburg, Horst-Klaus Heleine) Operetta v. Crack-Casall-Coriano heraus. Sie stammt aus der Zucht und dem Besitz von Wendy Davis Gerrish, die eigens aus den USA angereist war und die Ehrung entgegennahm. Die elegante Stute hatte es Zuchtleiter Haarhoff erkennbar angetan: „Operetta überzeugte bereits bei ihrer Eintragung auf ganzer Linie und diese Form konnte sie bis heute halten.“ Leichtfüssig trabte die nahe Verwandte des WM-platzierten Lyjanair (Rolf-Göran Bengtsson) an die Spitze der Schau (35 Stuten). Als erste Reservesiegerin verließ Ophelia VI v. Conthargos-Cascadello I-Heraldik xx (Günther Fielmann) den Platz. Sowohl ihre Mutter Festel als auch ihre Großmutter Noble Lady wurden einst als Siegerinnen der Verbandstutenschau herausgestellt. Zur zweiten Reservesiegerin avancierte Olivia AK v. Milbridge-Crusander-Coriano (Anke Kindt).
Bei den dressurbetonten Stuten – in Holstein Bewegungsstuten genannt – dominierte Odorata v. Franz Joseph Junior-Catoo-Aljano aus der Zucht und dem Besitz von Elisabet Wiemann. Die bereits leistungsgeprüfte Dreijährige sei „ein Pferd, das keine Wünsche in der Körperharmonie offenlässt. Darüber hinaus ist sie mit sehr guter Bewegungsqualität und dem typischen Holsteiner Bewegungsablauf übers Knie ausgestattet“, urteilte Stephan Haarhoff. Ebenfalls mit der Staatsprämie ausgestattet ist die Dressur-Reservesiegerin Oviera v. Jovian-Zack-Aljano (ZG Ellerbrock). Die Großmutter dieser großrahmigen Stute, Zaveria I, brachte schon zwei bewegungsstarke Siegerinnen.
Berichterstatter der Verbandsstutenschau war in diesem Jahr der Zuchtleiter des Trakehner Verbandes, Neel-Heinrich Schoof. Der Pferdeexperte mit “Holsteiner Hintergrund” und Agrarwissenschaftler, warb für eine breite Akzeptanz bei den Züchtern, ihre Stuten auf Sammelplätzen bei der Eintragung vorzustellen. Vor allem im direkten Vergleich werde das gesamte Spektrum an Typ, Gebäude und Qualität eines Stutenjahrgangs deutlich.
Orchidee V ist Stute des Jahres
Seit dem Jahr 2023 wird anlässlich der Holsteiner Pferdetage die Stute des Jahres gekürt. Diese Ehre wurde Orchidee V v. Lorentin-Caletto II zugesprochen. 16 Fohlen hat die heute 25 Jahre alte Stute zur Welt gebracht, zehn von ihnen sind im Sport erfolgreich. Der erfolgreichste unter ihnen ist Nickel v. Numero Uno (Hindrick Stüvel). Das international erfolgreich Vielseitigkeitspferd von Julia Krajewski ist in diesem Jahr bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert. Für die Erfolge von Orchidee V wurde ihr Züchter und Besitzer Claus-Heinrich Petersen mit der FN-Medaille in Gold ausgezeichnet.
Bildquellen
- Bildschirmfoto-2024-06-17-um-01.26.28: ClipMyHorse.TV
- Bildschirmfoto-2024-06-17-um-01.26.07: ClipMyHorse.TV
- Ehrenrunde_Chavaros II_Eichenkranz_Bugtrup Kopie: Janne Bugtrup