In einem spannenden Stechen sicherte sich Emilia Löser mit Dexter Bois Margot aus Niederneisen den Titel vor Justine Tebbel mit Cote de Pablo bei den Deutschen Meisterschaften der Springreiterinnen in Balve. Dritte wurde Sandra Auffarth mit Comcador OLD.
Die Deutsche Meisterschaft der Springreiterinnen erstreckt sich über zwei Wertungsprüfungen. In der ersten Prüfung blieben elf Paare fehlerfrei, von diesem wiederum konnten fünf diesen Erfolg im ersten Umlauf des Finales wiederholen. Eine dritte Nullrunde war allerdings nur Justine Tebbel (Emsbüren) und Emilia Löser (Niederneisen) vergönnt, die sich damit ein Stechen um die Goldmedaille lieferten. Dort entschieden gerade einmal 0,16 Sekunden über Gold und Silber, denn beide Reiterinnen leisteten sich jeweils einen Fehler.
„Mein erster Gedanke nach dem Abwurf war, dass ich jetzt auf keinen Fall noch einen Fehler haben darf. Deswegen habe ich gedacht, jetzt darf ich nicht zu viel riskieren, ich soll mir lieber die Zeit nehmen für die nächsten Sprünge. Ich weiß ja, dass mein Pferd ziemlich grundschnell ist“, sagte die 23-jährige Emilia Löser, die seit fünf Jahren zum Team von Andreas Kreuzer gehört. Mit einem Sieg in Balve hatte sie allerdings nicht gerechnet. „Gestern so einen guten Start zu haben, damit habe ich wirklich nicht gerechnet und es war irgendwie ein kleiner Schock für mich. Ich habe versucht, mich nur auf heute zu konzentrieren, egal wie das gestern war, und das hat echt gut geklappt“, sagte sie. „Also ich hätte das überhaupt nicht gedacht, dass ich überhaupt jemals soweit komme in der nächsten Zeit. Das war wirklich toll, aber noch viel stolzer bin ich auf mein Pferd. Der hat das so mitgemacht. Der hat alles gegeben bis zum Schluss.“
Justine Tebbel, Tochter des dreifachen Deutschen Meisters René Tebbel, wurde Zweite. „Ich bin mega zufrieden, mein Pferd hat heute alles gegeben. Klar, ein bisschen ärgerlich mit dem Stechen“, sagte sie. Im ersten Moment habe sie gedacht: „Mist, jetzt ist es eh gelaufen, Emilia reitet sicher null, daher habe ich zum letzten Sprung nicht mehr alles gegeben“. Sie ergänzte: „Hinterher ist man immer schlauer.“ Für die 25-jährige Reiterin aus Emsbüren ist es bereits der zweite Meistertitel nach ihrem Sieg bei den Jungen Reitern 2019.
Mit „Doppel-Null“ und einem Sieg beendete Sandra Auffarth mit dem selbst gezogenen, aber mittlerweile verkauften Comcador OLD die zweite Wertungsprüfung. Wegen eines Abwurfs in der ersten Wertung beendete sie die Meisterschaftswertung jedoch mit vier Strafpunkten und sicherte sich damit die Bronzemedaille. „Natürlich habe ich mich über den Fehler im ersten Springen geärgert. Aber heute war er einfach in Topform, hat seine ganze Klasse bewiesen, Da freue ich mich natürlich tierisch drüber“, sagte sie. Comcador sei schon immer ein Musterschüler gewesen, klar im Kopf, mit tollem Charakter und einer super Einstellung. „Ich bin froh, dass ich ihn für die neuen Besitzer immer noch reiten darf. Das ist wirklich etwas Besonderes. Das weiß ich sehr zu schätzen und genieße eigentlich jede Runde mit ihm.“
Für die vor allem auch im Vielseitigkeitssattel hocherfolgreiche Reiterin ist das Turnier in Balve mit der DM der Springreiterinnen noch nicht zu Ende. Am Sonntag reitet sie auch in vorderster Position um den Titel des Deutschen Meisters im Springreiten – gegen eine starke Konkurrenz aus Damen und Herren. „Mit so einer Medaille in der Hand ist das schon mal ein richtig gutes Gefühl und dadurch ist man eher noch bestärkt. Also ich freu mich morgen, auf die Herausforderung und das tolle Publikum. Ich weiß aber auch, dass das richtig, richtig schwer und nochmal anstrengend wird.“ fn-press/Hb/Bo
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- Das obligatorische Siegerbad durfte in Balve Emilia Löser als frischgebackene Meisterin der Springreiterinnen nehmen. Zweite wurde Justine Tebbel. Sandra Auffarth wurde Dritte. Foto: (c) Stefan Lafrentz: Stefan Lafrentz