“Ich liebe das reiten und ich liebe das trainieren” – Maxim Pecheur, Gestüt Röttgen

TRainer Maxim Pecheur @marcruehl.com
Vom Jockey zum Trainer im Gestüt Röttgen: Maxim Pecheur über Wechsel, Informationen und sie neue Rolle.

(Köln) Maxim Pecheur hat Hamburgs IDEE Derby-Meeting in der Reiseroute des Jahres 2024. Erstmals nicht als einer der besten Jockeys mit 687 Siegen, sondern als Trainer. Seit dem 1. Januar ist der 33-jährige  im berühmten Gestüt Röttgen, explizit in Heumar, als “Coach” tätig. Seit rund zehn Jahren ist Pecheur Teil des Teams auf Röttgen und hört man ihm zu, dann ist der Wechsel in die Trainerrolle nicht sehr schwer gefallen. Liegt wohl auch daran, dass er jeden Tag in den Sattel klettert.

In der Derby-Hauptstadt Deutschlands schon gewonnen

Vom 30. Juni bis zum 7. Juli verwandelt sich die Rennbahn Hamburg-Horn in einen Treffpunkt für Pferdebegeisterte und “Pferdeverrückte” –  an fünf Renntagen. Das Hauptereignis in Hamburg, das Derby, hat Maxim Pecheur 2017 gewonnen, mit Windstoß von Shirocco aus der Wellenspiel, eine der besten Stuten in Röttgen. Der dritte Röttgen-Triumph seit 1959 (Uomo), der erste Gruppe-Sieg überhaupt für Pecheur, der für den verletzten Jockey Adrie de Vries einsprang und das ziemlich plötzlich. Erst am Abend der stets zelebrierten Boxen-Auslosung für die Derby-Pferde ließ Trainer Markus Klug die “Katze aus dem Sack” in der Spielbank Hamburg – “Maxim Pecheur auf Windstoß”. Der Legende nach erfuhr der Reiter das übrigens auch erst am gleichen Abend, also knapp fünf Tage vor dem IDEE 148. Deutschen Derby..

Windstoß (Nr. 2) rauschte am 2. Juli 2017 auf der Zielgeraden stürmisch heran und gewann mit Maxim Pecheur das IDEE 148. Deutsche Derby. ( Foto: galoppfoto.de)

Informationen “aufsaugen”

Klug ist der Vorgänger von Pecheur. Der ist lange schon Teil des Teams auf Röttgen und steigt auch jetzt noch jeden Tag in den Sattel. “Die Zusatzinfo, die ich durch das Gefühl im Sattel bekomme, ist ja wertvoll,” unterstreicht der Neu-Trainer. Genauso wie auch Beobachtungen auf der Rennbahn. “Wenn ich mir Rennen anschaue, kommt es vor, dass ich denke – hätte ich anders gemacht oder genauso” sinniert der gebürtige Saarländer, “und auch dabei lernt man hinzu. Manchmal ist die eigene Idee richtig, manchmal nicht. All das sind verwertbare Informationen.”

Die Trainingsliste im Quartier in Heumar weist 25 Pferde aus, genug zu tun also. “Ich habe das reiten geliebt und ich liebe das trainieren”, sagt Maxim Pecheur, “Ich habe hier die Chance, tolle Pferde vorzubereiten.” Dafür stehen ihm die eigene Erfahrungen, die der Trainingsreiter und Stalljockeys, sowie der Pfleger/innen zur Verfügung und auch moderne Technologien wie Arioneo mit Aufzeichnung von Herzfrequenz, Arbeitsverlauf im aeroben und anaeroben Bereich, Galoppfrequenz, …. Und er kennt seine Kolleginnen und Kollegen in- und auswendig und weiß auch, wer auf welches Pferd passt. Das ist nicht so anders, als im Warmblutsport – auch dort muss die Kombination im und unter dem Sattel passen.

Mehr als “Laufrunden”

Das ist ein Stichwort: Entgegen vielen Vorstellungen laufen die Vollblüter im Training in guten Ställen nicht einfach nur Runde um Runde. “Die werden auch normal geritten”, skizziert Maxim Pecheur, “also Gymnastik, Schenkelweichen usw. Aber auch das muss gut gemacht werden. Klaus Reinacher hat immer zu mir gesagt – fühlen kannst Du Leuten nicht beibringen, Maxim.” Reinacher, einstiger Nationenpreisreiter Springen, ist westfälische Landestrainer und kennt Maxim und Lena Pecheur gut. Maxim Pecheurs Ehefrau ist Pferdeosteopathin, hat dem Gatten einst als Amateur-Rennreiterin “in nichts nachgestanden” und ist außerdem in der Vielseitigkeit zuhause. Dem Ehepaar gehört der sieben Jahre alte Westfalen-Wallach Balvino von Balounito-Balou du Rouet und sammelt unter Lena Pecheurs Regie Erfahrungen und Platzierungen. Die “Springabstammung” ist von Vorteil. Zweimal Balou du Rouet im Pedigree – das ist der Hengst, der in der WBFSH-Vererber-Weltrangliste sowohl im Springen als auch in der Vielseitigkeit unter den TOP-Ten rangierte.

(Anspruch)svolle Vorhaben

Ob Warmblut oder Vollblut – bei allen Unterschieden sind es am Ende des Tages alles Pferde. Und die bestimmen den Alltag von Maxim Pecheur in Heumar. Zwei der von ihm trainierte Pferde haben eine Derby-Nennung für den 7. Juli in Hamburg: der Hengst Anspruch von New Bay a.d. Anna Katharina, der das Trainer-Debüt von Pecheur im April gleich mal mit einem Sieg adelte und die Stute Weltbeste von Soldier Hollow a.d. Wellenspiel. Letztere ist auch Mutter der Derbysieger Windstoß und Weltstar. Ob Weltbeste ins Derby geht oder in den Preis der Diana (das “Stutenderby”) ist noch nicht entschieden, jetzt Anfang Juni. Maxim Pecheur verweist auf Training, Schlusszeiten für Nennungen und hält sich strategisch weise zurück. Ist ja auch noch genug Zeit, bis es in Hamburg losgeht…

Diamanta und Maxim Pecheur im 161. Henkel-Preis der Diana 2019 in Düsseldorf. (Foto: marcruehl.com)

Alles über und vom IDEE Derby-Meeting gibt es bei deutscher-galopp.de, beim Hamburger Rennclub e.V., während des Meetings bei Wettstar TV, WeDoTV.com und auch bei ClipMyHorse.TV.

Bildquellen

  • Hamburg, Windstoss mit Maxim Pecheur gewinnt das 148. IDEE Deutsches Derby: Galoppfoto.de
  • Diamanta siegt unter Maxim Pecheur im 161. Henkel-Preis der Diana, Gr.1: marcruehl.com
  • Maxim Pecheur: marcruehl.com
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