In großer Besetzung sind die deutschen Voltigierer beim CVI Ermelo in den Niederlanden an den Start gegangen und konnten in allen Kategorien vorne mitmischen. In sieben von neun Kategorien hatten sie sogar die Nase vorn.
Bei den Seniorteams gingen drei deutsche Mannschaften an den Start. Den Sieg sicherte sich das Team NORKA Automation VV Köln-Dünnwald mit 8,166 Punkten vor dem Schweizer Team aus Lütisburg (8,095). Das Team aus Köln startete aufgrund verletzungsbedingter Ausfälle sowohl mit Ersatzpferd als auch Ersatzvoltigierern. Justin van Gerven, der letztes Jahr eigentlich seine Voltigierkarriere beendet hatte, sowie Thomas Brüsewitz, der sich ebenso bereits aus dem Team verabschiedet hatte, sprangen ein und ersetzten Bela Lehnen und Philip Goroncy. Alexandra Knauf longierte Ecuador, der vom Juniorteam des Vereins für das Turnier zur Verfügung gestellt wurde. Das Team präsentierte sich wie gewohnt stark und zeigte schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison, welches Potenzial in ihm steckt. Für die Überraschung in dieser Kategorie sorgte das Team des RFZV St. Hubertus Herne mit ihrem Pferd Little Jo und Stefan Lotzmann an der Longe: Die Mannschaft bestehend aus vier Herren und zwei Damen konnte sich nach einer guten Pflicht, die mit Rang vier belohnt wurde, mit der zweitbesten Kür am Samstag auf den dritten Platz nach vorne schieben (7,744). Etwas Pech hatte das Team aus Ingelsberg, denn ihr Pferd Fider Rock an der Longe von Alexander Hartl machte es ihnen nicht leicht und sie konnten weder in ihrer Kür am Samstag noch am Sonntag ihr komplettes Programm zeigen. Mit einer Wertnote von 7,068 beendeten sie das Turnier auf Rang vier.
Einzelvoltigieren: Sieg für Layher und Brüsewitz
Auch im Einzelvoltigieren gingen die Siege sowohl in der Herrenkonkurrenz als auch bei den Damen nach Deutschland. In dem vorwiegend mit deutschen Einzelvoltigierern besetzten Starterfeld setzte sich Thomas Brüsewitz, longiert von Maik Husman auf dem Pferd William II Z, mit 8,493 Punkten, in Pflicht, Technikprogramm und Kür gegen Jannik Heiland mit Dark Beluga FRH und Longenführerin Barbara Rosiny durch (8,418). Platz drei ging an Leon Hüsgen mit Diamond Sky (Longenführerin Stefanie Eggink) mit 8,034 Zählern. Auch die folgenden Plätze machten deutsche Herren unter sich aus: Julian Wilfling (7,713), Thorben Hoppe (7,708) und Jonathan Geib (6,880).
Im Einzelvoltigieren der Damen sicherte sich Alice Layher mit der besten Kür am Finaltag vor Europameisterin Kathrin Meyer aus Hamburg (8,347) den Sieg. Layher, im Vorjahr noch U21-Weltmeisterin, lief mit ihrem Pferd Lambic Van Strokappeleken zum ersten Mal mit ihrer Schwester Helen Layher an der Longe ein und zeigte sich zufrieden mit ihrer Leistung: „Wir haben mit dem Ergebnis überhaupt nicht gerechnet, da es das erste Turnier in dieser Konstellation war. Für uns war es ein guter Start und wir wissen nun, woran wir weiterarbeiten können. Ziel war es, in Ermelo Spaß zu haben und gut zusammenzufinden – das hat gut geklappt und wir können uns immer mehr gegenseitig vertrauen.” Nach den Schweizerinnen Nadja Büttiker und Ilona Hannich reihte sich Alina Roß mit ihrem Pferd Baron, longiert von Volker Roß, auf Platz fünf ein (8,119). Ebenfalls in den Top Ten landete Sema Hornberg, die mit ihrer Kür einige Punkte aufholen konnte (7,907/Platz sieben) und Annemie Szemes ((7,609/Platz acht), die beide mit Rockemotion und Longenführerin Nina Vorberg einliefen.
Pas de deux: Harwardt/Künne vorne
Auch im Pas de deux lagen bereits nach der ersten Kür deutsche Starter vorne. Diana Harwardt und Peter Künne wurden longiert von Andrea Harwardt und konnten auf ihrem langjährigen Partner Sir Laulau zwei gute Umläufe zeigen. Diese wurden mit einer Endnote von 8,207 und Platz eins belohnt. Das zweite deutsche Doppel (Gisa Sternberg und Linda Otten) platzierte sich mit einer Wertnote von 6,709 auf Rang fünf. Leider machte es ihnen ihr Pferd Espresso an der Longe von Cornelia Ammermann an beiden Tagen etwas schwer, ihre Leistung zu zeigen.
U21/Junge Voltigierer: Gianna Ronca an der Spitze
Auch bei den U21-Voltigierern ging der erste Platz in der Damenkonkurrenz nach Deutschland: Gianna Ronca mit Max, longiert von Sarah Krauss, konnte ihre Führung nach der Pflicht auch in Technikprogramm und Kür verteidigen (8,030). Platz sieben belegte Mona Pavetic mit einer Wertnote von 7,427. Sie voltigierte auf ihrem Ersatzpferd Cleiner Onkel an der Longe von Sven Henze. Unter den U21-Herren war, unter anderem verletzungsbedingt, in diesem Jahr kein deutscher Voltigierer vertreten.
U18/Junioren: Team Fredenbeck siegt vor Köln
In der Juniorklasse lag das Team aus Fredenbeck bereits nach der Pflicht vorne und konnte Runde um Runde die Führung ausbauen. Mit ihrem Pferd Capitain Claus, vorgestellt von Gesa Bührig, zeigten sie zwei tolle Kürumläufe zu einem Thema inspiriert durch die Videospiele “Assassin’s Creed”. Mit 8,103 Punkten siegten sie vor dem Juniorteam des VV Köln-Dünnwald (7,256), die mit ihrem Ersatzpferd Formel 1 in der ersten Kür etwas zu kämpfen hatten, sich dann aber in der zweiten Runde gut präsentieren konnten.
Unter den männlichen Startern im Bereich der Junioren belegten Arne Heers (8,083) Platz zwei und Lukas Heitmann (8,005) Platz drei. Arne Heers konnte sich zusammen mit Cleiner Onkel und Sven Henze nach einem sechsten Platz in der Pflicht und einem vierten Platz nach der ersten Kür mit einem starken zweiten Umlauf vor Lukas Heitmann einreihen. Zusammen mit seiner Partnerin Mia Bury sicherte sich Heers darüber hinaus den Sieg in einem überschaubaren Starterfeld von drei Pas de deux (8,095 Punkte).
In der U18-Damenkonkurrenz konnte sich Laura Seemüller mit drei guten Umläufen den zweiten Platz sichern (7,935). Sie voltigierte auf For Ever vorgestellt von Alexander Zebrak. Johanna Timm folgte auf Rang drei mit einer Wertnote von 7,927 zusammen mit dem Pferd Corazon Gran und Longenführerin Benita Julia Golze. Knapp dahinter auf Platz vier und mit einer Note von 7,927 landete die amtierende Deutsche Junioren-Meisterin Amari Santamaria Diaz mit ihrem Lewitzerpony Meran, longiert von Hauke Thummler.
Nach der Veranstaltung zog Bundestrainer Kai Vorberg ein positives Fazit: „Ermelo ist immer das Turnier, bei dem man merkt, dass es langsam ernster wird. Für viele ging es nach den Turnieren in Basel sowie Saumur und Portogruaro darum, sich entsprechend zu positionieren. Das ist einigen schon sehr gut gelungen, da wir deutlich sehen, dass wir einige Athletinnen und Athleten haben, die gut und sicher über der 8,0 abschließen. Nichtsdestotrotz folgen aber auch einige, die sicherlich auch noch das ein oder andere drauflegen können. Es wird spannend zu sehen sein, wie die Saison weitergeht. Für die Junioren steht in zwei Wochen beim Preis der Besten bereits die Nominierung für das Championat an. Und für die Senioren geht es dann mit Wiesbaden und Lier weiter in die entscheidende heiße Phase der Saison, bevor Anfang Juni die Startplätze für Aachen vergeben werden. Insofern kann ich auch meiner Perspektive sehr zufrieden sein.” fn-press/Carolin Christmann/Vaulting World