Gleich dreimal ist Regine Mispelkamp am Wochenende im Deutsche Bank Stadion in der Aachener Soers an den Start gegangen. Im Rahmen des ersten CHIO Aachen CAMPUS Dressurturniers konnte die Para-Reiterin auf Highlander Delight’s die Siege im Para Grand Prix und Para Grand Prix Test Freestyle einfahren. „Es ist toll, dass wir diese Möglichkeit bekommen und die Para-Dressur hier in Aachen in den Regelsport integriert wird“, sagt die 53-Jährige über die Veranstaltung, die eine erfolgreiche Premiere gefeiert hat. „Es ist für alle eine Ehre, hier in Aachen reiten zu dürfen.“
Nach einigen Trainingslagern auf dem CHIO Aachen-Turniergelände waren es die ersten beiden Prüfungen, die für die Para-Reiter im großen Deutsche Bank Stadion stattgefunden haben. „Wir konnten die Chance nutzen, unsere Pferde hier in dieser Atmosphäre für die kommenden Championate vorzubereiten – und hoffentlich auch für Olympia“, sagt Mispelkamp mit Blick auf die Spiele in Paris in diesem Sommer.
Und auch für ein weiteres Großereignis, das in den kommenden Jahren ansteht, war die erste Austragung in der Soers wichtig. „Ich bin sehr froh, dass die Para-Dressur Teil der WM 2026 in Aachen sein wird und unsere Disziplin so auf großer Bühne öffentliche Aufmerksamkeit erlangen wird. Bessere Bedingungen als hier gibt es nicht, Aachen bietet eine Traumkulisse für die Para-Dressur“, schwärmt Regine Mispelkamp. Solch ein Lob hört man beim Veranstalter gerne. „Wir freuen uns natürlich über ein solches Feedback auf unsere Premieren-Veranstaltung. Das können wir aber auch nur zurückgeben. Alle Beteiligten haben das Wochenende zu einem ganz besonderen gemacht. Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute ganz tollen Sport gesehen“, betont Birgit Rosenberg, Vorstandsmitglied des Aachen-Laurensberger Rennvereins.
Die Organisation des CHIO Aachen CAMPUS Dressurturniers hat laut Para-Reiterin Mispelkamp wunderbar funktioniert. „Hier sind eben Profis am Werk“, betont die 53-jährige Berufsreiterin, die aufgrund ihrer Erkrankung an MS (Multipler Sklerose) seit 2018 im Para-Sport aktiv ist. „Ich habe eine Koordinationsstörung und eine schwächere linke Körperhälfte, aber ich bin sehr stabil im Oberkörper, das relativiert das Ganze“, erläutert sie ihre Beeinträchtigung. Ihre Pferde kennen sie von Beginn an und wachsen mit ihr.
Große Unterschiede sieht Regine Mispelkamp zwischen der Para-Dressur und dem Regelsport nicht. „Reiter und Pferd müssen ja immer individuell ihre Aufgaben erfüllen. Ein braves Pferd allein reicht in der Para-Dressur deshalb auch nicht, wir brauchen genauso eines mit Qualität und Ehrgeiz.“ Allerdings sei die Einheit zwischen Pferd und Reiter häufig noch enger. „Unsere Pferde müssen uns wirklich gut kennen, um unsere Einschränkungen kompensieren zu können.“
Para-Dressur in Zukunft festes Element beim CHIO Aachen
Für die Veranstalter waren die ersten Para-Prüfungen in der Soers ein gelungener Auftakt, denn in Zukunft sollen die Para-Reiter noch deutlich häufiger in Aachen zu Gast sein. „Die Resonanz aller Beteiligten war durchweg positiv. Das bestärkt uns natürlich in unserem Bestreben, dass die Para-Reiter in Zukunft häufiger eine solche Bühne geboten bekommen, sie verdienen diese auch. Daher ist uns auch so sehr an der Flächenerweiterung unseres Geländes gelegen, um die nötige Infrastruktur dafür zu schaffen“, erläutert ALRV-Vorstandsmitglied Philip Erbers. Die Erweiterung des traditionsreichen Turniergeländes ist ein essentieller Baustein, um Reitern und Pferden die bestmöglichen Voraussetzungen bieten zu können und die Para-Dressur schließlich fest in das Weltfest des Pferdesports zu integrieren.
Bildquellen
- Para-Reiterin Regine Mispelkamp, die beim ersten CHIO Aachen CAMPUS Dressurturnier zwei Siege erreiten konnte (Foto: CHIO Aachen CAMPUS/Jasmin Metzner): CHIO Aachen CAMPUS/Jasmin Metzner