Wenn Ende Juli in Paris die Olympischen Spiele stattfinden, macht im Pferdesport die Vielseitigkeit vom 27. bis 29. Juli den Anfang. Drei deutsche Paar plus ein Reservistenpaar dürfen in die französische Metropole reisen, um vor der Kulisse von Schloss Versailles um die Medaillen zu reiten. Dabei tritt Deutschland in der Einzelwertung als Titelverteidiger an. Bei den letzten Spielen in Tokio waren es Julia Krajewski und Amande de B’Neville, die sich zu Olympiasiegern krönen konnten. Und so sieht in diesem Jahr der Fahrplan nach Paris aus.
Wie seit Langem bewährt, gibt es für alle potenziellen Olympiakandidaten einen individuellen, mit den Bundestrainern vereinbarten Plan mit Lehrgängen und Turnieren zur Vorbereitung auf den Jahreshöhepunkt. Ein Teil der Reiter plant im Frühjahr den Start im CCI5*-L Lexington/USA (24. bis 27. April), um sich mit einem Fünf-Sterne-Ergebnis für Paris zu empfehlen. Für die übrigen Paare läutet die Vier-Sterne-Prüfung CCI4*-S in Marbach (15. bis 17. April) die Olympia-Saison als erste Sichtung ein. Auf der Schwäbischen Alb findet traditionell auch das Berufsreiterchampionat Vielseitigkeit und für die Pferde, denen noch CCI4*-L-Ergebnis fehlt, auch eine „lange“ CCI4*-Prüfung statt.
Nächster Meilenstein ist die Deutsche Meisterschaft, die wie gewohnt im Rahmen der Longines Luhmühlen Horse Trials (13. bis 16. Juni) als CCI4*-S ausgetragen wird. Im Anschluss daran stellt der Ausschuss Vielseitigkeit des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) seine Longlist für Paris auf. Die Shortlist und endgültige Nominierung für Paris erfolgen dann im Anschluss an den Nationenpreis beim CHIO Aachen (5. und 6. Juli).
Im Vorfeld der Spiele findet im französischen Deauville ein mehrtägiges Trainingslager statt, von dem aus es am 24. Juli direkt weitergeht auf das Olympiagelände. Die Olympischen Spiele beginnen in der Vielseitigkeit mit der Verfassungsprüfung der Pferde am 26. Juli.
Die olympische Vielseitigkeit besteht aus einer speziellen, verkürzten Fünf-Sterne-Dressuraufgabe, einem rund zehnminütigen Geländeritt auf Vier-Sterne-Niveau an Tag 2 und – anders als bei EM und WM – aus zwei anschließenden Springprüfungen. Nach dem ersten Springen entscheidet sich die Mannschaftswertung, danach geht es in einem zweiten Springen der dahin besten 25 Paare um die Einzelmedaillen. Das Ergebnis aus diesem Springen wird mit den vorangegangenen addiert – wer am Ende die wenigsten Minuspunkte hat, ist Olympiasieger.
Mehr zu den Olympischen Spielen, zum Modus unter gibt es unter https://www.pferd-aktuell.de/paris2024
Was in diesem Jahr in der Vielseitigkeit sonst noch wichtig ist:
Auch 2024 gibt es wieder eine Nationenpreis-Serie in der Vielseitigkeit, mit acht Standorten inklusive der finalen Station im niederländischen Boekelo (CCIO4*-NC-L) vom 10. bis 13. Oktober.
Was für die „Senioren“ die Olympischen Spiele sind, sind für den Nachwuchs die Europameisterschaften. Die EM der Junioren und Jungen Reiter finden in diesem Jahr vom 15. bis 18. August im polnischen Strzegom statt.
Die EM der Ponyvielseitigkeitsreiter finden (erstmals nicht zusammen mit Dressur und Springen) vom 1. bis 4. August in Westerstede statt.
Ganz neu in diesem Jahr sind die Deutschen Meisterschaften der U25-Vielseitigkeitsreiter am 17. und 18. Mai im Rahmen des Wiesbadener Pfingstturniers.
Die Deutschen Jugendmeisterschaften werden zwei Wochen nach den „großen“ DM in Luhmühlen ausgetragen (28. bis 30. Juni). Die Ponyreiter ermitteln ihre Meister vom 27. bis 29. September in Wesel.
Die Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde finden traditionell wieder in Le-Lion d’Angers statt (17. bis 20. Oktober). In diesem Jahr wird als Vorbereitung und Sichtung ein Start bei zwei der CCI in Hambach, Arville/BEL und/oder Waregem/BEL) empfohlen. Die Nominierung erfolgt Mitte September. fn-press/Hb