10. Parlamentarischer Abend in Berlin – Lindner: „Die Konsolidierung kann nicht gelingen zulasten des Spitzensports“

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Bereits zum zehnten Mal war die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) Ausrichter eines Parlamentarischen Abends in Berlin. Rund 150 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Sport folgten der Einladung, unter ihnen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), der ehmalige EU-Kommissar Günther H. Oettinger sowie mehr als 25 Bundestagsabgeordnete, und nutzten den Abend zum Gedankenaustausch. Eine hervorragende Plattform für die Veranstaltung bot auch in diesem Jahr wieder die Zentrale der Deutschen Kreditbank AG. Angesichts der Olympischen und Paralympischen Spiele lag der Schwerpunkt auf der Förderung und Finanzierung des Spitzensports und damit auch dem geplanten Sportfördergesetz, dessen Referentenentwurf derzeit von allen Seiten diskutiert wird.

Der Bundesfinanzminister brachte bei seinem kurzen Besuch eine gute Nachricht mit. Zwar könne es sein, dass der Sport einen Konsolidierungsbeitrag zum Haushalt leisten müsse, sagte Lindner, ergänzte jedoch: „Angesichts sowohl der Größe der Aufgabe als auch der Bescheidenheit im Gesamtkonzept der zur Verfügung gestellten Mittel: Die Konsolidierung kann nicht gelingen zulasten des Spitzensports. Wir würden mehr verlieren, gesellschaftlich, als wir fiskalisch überhaupt gewinnen können.“ Sein Ziel im Zusammenhang mit dem neuen Sportfördergesetz des Bundes ist es: „Nicht zusätzliche Bürokratie aufbauen, sondern im Gegenteil den Zugang zu den öffentlichen Mitteln erleichtern: Wenn schon nicht mehr Mittel, dann wenigstens effektiver mit dem umgehen, was wir haben.“ Damit sprach der Bundesfinanzminister vor allem den derzeitigen Verwaltungsaufwand an, der die Sportverbände im Kontext der Förderung durch die öffentliche Hand massiv belastet.

Auch in der anschließenden Panelrunde unter der Überschrift „Pferdesport im Olympia- und Paralympicsjahr 2024“ sprachen Vielseitigkeits-Olympiasiegerin Julia Krajewski, Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des DOSB, Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer des DOKR, sowie die Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann (SPD), Sprecherin und Obfrau im Sportausschuss, die den aktuellen Stand in Sachen Sportfördergesetz erläuterte. Burmester begrüßte, dass die finanzielle Verantwortung für den Spitzensport durch die Bundesregierung gesetzlich festgeschrieben werden soll. Peiler betonte, dass die Wunschziele des Sportfördergesetzes kaum gleichzeitig zu erreichen seien. „Wenn wir mehr Erfolg bei größtmöglicher Vielfalt haben möchten, müssen mehr Mittel ins System. Wenn diese nicht zur Verfügung stehen, muss priorisiert werden.“

Dass die Meinungen über das geplante Gesetz, das unter anderem die Einführung einer unabhängigen Agentur zur Verwaltung der Mittel vorsieht, noch auseinandergehen, bewiesen die Beiträge der Abgeordneten Tina Winklmann (B90/Die Grünen) und Stephan Mayer (CDU/CSU), die für ihre Fraktionen die Sprecherrolle im Sportausschuss innehaben. Während Winklmann den Prozess des geplanten Sportfördergesetzes insgesamt auf einem guten Weg sah und zusagte, dass der Sport ausreichend Gehör finde, sah Mayer erheblichen Verbesserungsbedarf in der Ausgestaltung von Sportfördergesetz und Agentur. Die Moderation hatte die ZDF-Redakteurin Patricia Wiedemeyer, die die beteiligten Gesprächspartner gezielt mit Kritikpunkten und Herausforderungen konfrontierte. Julia Krajewski brachte es aus der Athletensicht auf den Punkt: „Sportliche Leistung sollte in diesem Land wieder etwas wert sein.“

Den Auftakt zum 10. Parlamentarischen Abend hatte der ehemalige EU-Kommissar Günther H. Oettinger gemacht. Unter dem Titel „Was Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vom (Pferde-)Sport lernen können“ appellierte er vor dem Hintergrund weltweit anstehender Wahlen dafür, dass mehr als bisher für den Erhalt der Demokratie getan werden müsse, „wenn wir unseren Standard, unsere Freiheit und Freizügigkeit erhalten wollen“. Deutliche Worte fand er auch angesichts der wirtschaftlichen Lage. Um Wohlstandsverluste zu vermeiden, seien Leistungsbereitschaft, Wettbewerbsfähigkeit und „Exzellenz“ auf allen Gebieten gefordert. „Hier kann der Pferdesport, der große Leistungen auf der Weltbühne erbracht hat, ein Vorbild sein“, so Oettinger. fn-press/Hb

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