Vollgepackt war das Programm des Bundesberufsreitertags, der ein wichtiges Thema hatte: Ausbildung der Nachwuchsreiter – unsere Kunden von morgen! Das war das Motto des Wochenendes der Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR) im baden-württembergischen Haupt- und Landgestüt Marbach, das mit der Mitgliederversammlung und Impulsvorträgen startete. Zu den Gästen gehörte auch FN-Präsident Hajo Erbel, der sagte: „Berufsreiter sind diejenigen, die jeden Tag in der Halle stehen und die Basis ausbilden. Daher gebietet es sich für mich, hierher zu kommen.“
Pferdewirtschaftsmeisterin Ulrike Mohr, die mittlerweile erfolgreich fünf Kinderreitsportzentren betreibt, mit 1500 Kindern pro Woche, 1000 Reitabzeichen im Jahr und insgesamt 85 Mitarbeitern, übernahm anschließend das Mikrofon und erläuterte anschaulich, dass beim Aufbau einer Reitschule alles mit einem vernünftigen Businessplan und einer guten Marketingstrategie stehe und falle.
Um die aktuellen Herausforderungen in einer Fachschule Reiten, um Praxisbeispiele aus dem Betrieb, Zielgruppen und Schulpferdemanagement ging es in dem Vortrag von BBR-Vorstandsmitglied Jan Schulze Niehues. „Das Lehrpferd spielt mehr denn je eine Rolle in der Fachschule Reiten“, berichtete er aus seinem Alltag als Leiter eines Reitschul- und Ferienbetriebs und einer Fachschule. „Immer mehr Eltern sind Nicht-Reiter. Wir müssen sie kompetent beraten und mitnehmen.“ Er erläuterte, wie seine Familie im Betrieb das Schulpferdemanagement aufgestellt hat und wie sie Synergie-Effekte nutzen.
Ebenfalls aus seinem Alltag und wie sich verschiedene Betriebszweige kombinieren lassen, berichtete Pferdewirtschaftsmeister Markus Terbrack von der Reitschule Altrogge-Terbrack in Westfalen. In dem Betrieb gibt es Angebote für Reitschülerinnen und Reitschüler ab sechs Jahren, wöchentlichen Unterricht, Lehrgänge und Reitferien. Das Herzstück ist die Geländeausbildung. Markus Terbrack hat die Erfahrung gemacht: „Das Internet spielt uns nicht unbedingt in die Karten, denn manchmal kommen Reitschüler auf Ideen, die sie nicht hinterfragen. Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen und eine klare Linie vorgeben.“
Nach einer Präsentation der Marbacher Hengste, ging es im praktischen Teil der Tagung um die vielseitige Grundausbildung des Reiters. Marbachs Ausbildungsleiter Markus Lämmle gelang dies, indem er nicht versuchte, nur Idealbeispiele zu zeigen, sondern Beispiele aus dem tatsächlichen Alltag und wie daran gearbeitet wird. Er zeigte auch, wie wichtig es ist, dass junge Reiterinnen und Reiter sowie die Auszubildenden Erfahrungen auf verschiedenen Pferden sammeln können. Im Anschluss an den Praxisteil wurde Lämmle für sein jahrzehntelanges Engagement für den Berufsstand und als Ausbilder für angehende Pferdewirtinnen und Pferdewirte, Trainerinnen und Trainer sowie Nachwuchsreiterinnen und -reiter mit dem BBR-Verdienstabzeichen in Silber geehrt.
Das Tagungsprogramm abgerundet hat schließlich ein sogenanntes World Café. Dabei wurde in kleineren Gruppen an sieben Ständen zu unterschiedlichen Themen diskutiert und die Ergebnisse zusammengetragen, so dass alle möglichst viel Input und neue Ideen mitnehmen konnten. Es gab Stände zu Lernkonzepten für Kinder, zum Heranführen an den Turniersport, zu den aktuellen Herausforderungen einer Fachschule Reiten, zu Ausrüstung für Schulbetriebe/Schulpferde, Versicherungen und Rechtsfragen, das Pferd als Therapie- und Förderpartner sowie zu Natur-, Umwelt- und Tierschutzrecht im Pferdebetrieb. Es wurde angeregt und engagiert diskutiert und es kamen viele Ideen zusammen. BBR/Laura Becker/Hb