Ausgeplaudert: Als Patrick Kittel keine Eintrittskarte für die VR Classics hatte…

Das “Meet & Great” des VR Classics-Titelsponsors Volksbanken Raiffeisenbanken zählt zu den gut gepflegten Treffpunkten des internationalen Reitturniers. Dort wird in mittelgroßer Runde für die Gäste munter geplaudert, erklärt und vor allem auch viel gelacht. Und manchmal manifestiert sich der Eindruck, dass praktisch die ganze Reitsport-Welt irgendwann und irgendwie schon mal in den Holstenhallen dabei war…

Der Co-Bundestrainer Dressur, Jonny Hilberath (der aus Kellinghusen stammt), erklärte im Gespräch mit Ulf Paetau (Volksbanken Raiffeisenbanken) den Weg zu Olympia, versicherte offenherzig, dass man sehr gern eine Medaille gewinnen würde, aber die anderen Nationen das “leider” auch alle wollen. Hilberath hat einst bei Rosemarie Springer, Derbysiegerin und Garnd Dame der Dressur, seine Ausbildung absolviert. Die gleiche Rosemarie Springer kannte auch Madeleine Winter-Schulze gut. Deutschlands große Reitsportmäzenin ist einst selbst in den Holstenhallen geritten – “da war der Sand in der Halle noch fast schwarz” – und gewann Deutsche Meisterschaften sowohl im Springen als auch in der Dressur. Beim Meet & Great bekannte die gebürtige Berlinerin, die sowohl Isabell Werth, als auch Ludger Beerbaums langjährige Sponsorin ist, dass sie “eigentlich lieber Springen” geritten ist.

Winter-Schulze schmunzelnd: “Früher gab es häufiger den Pferdewechsel in der Dressur und da ist mir mal aufgefallen, dass ich die Pferde von Liselott Linsenhoff und Rosemarie Springer viel besser reiten konnte als meinen eigenen Coca-Cola”.  Übrigens ist sie immer noch aufgeregt wenn es um Turniere geht – und zwar immer dann, wenn “ihre” Reiter und Reiterinnen dran sind. “Ich bin viel aufgeregter als Isabell und gehe dann immer beiseite, damit sich das nicht überträgt.” 

Patrik Kittel – schon Mitte der Neunziger auf dem Weg nach Neumünster… (Foto: MB)

Ein ganz früher Holstenhallen-Besucher war auch der Schwede Patrik Kittel. Der Dressurreiter, der das Weltcup-Ranking aktuell anführt, hatte als Kind beschlossen, unbedingt mal Olympiareiter zu werden, suchte sich bei Ausbilder Klaus Martin Rath in Boostedt seinen ersten Job in Deutschland und wollte prompt als Zuschauer zum Turnier in Neumünster. das war schwieriger als gedacht, aber nicht unmöglich: “Ich war jung, ich hatte keine Karte, kein Eintrittsband, kein Geld und überall hat man mich weggescheucht. Ich hab dann irgendwo auf einem Strohballen gesessen und den Top-Reitern zugesehen”, plauderte Kittel vergnügt aus. Das war 1996, aktuell steht das Weltcup-Finale in Riad im April auf dem Plan und dann ist Olympia in Paris sein Ziel. Kittel: “Ich hab vorhin gemerkt, wie schnell die Zeit doch vergeht: Ich hab Raphael Netz getroffen, der ist 25 Jahre alt, und hab ihm erzählt, wann ich hier zum ersten Mal geritten bin – da war der gerade mal drei Jahre alt…”

Springreiterin Teike Carstensen aus Sollwitt war 1996, als Kittel erstmals in Boostedt auftauchte, noch gar nicht geboren, sondern erblickte erst zwei Jahre später das Licht der Welt. Jetzt hat die Bronzemedaillen-Gewinnerin der DM U25 die VR Classics im “Visier” und darf eine Woche später am Weltcup-Turnier im schwedischen Göteborg teilnehmen.

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